Helene Fischer ist Schuld. Nicht am Kurzfilmfestival, das heute beginnt, aber an dessen Verlegung. Die zwei Hamburger Stadionkonzerte des Schlagerstars verursachten einen Hotelbettennotstand solchen Ausmaßes, dass nicht alle Festivalgäste untergebracht werden konnten und deshalb um eine Woche geschoben wurde.

Nun geht es aber endlich los im Zeise, Lichtmeß, Metropolis, B-Movie, Filmraum und 3001. Und das Programm der bereits 31. Ausgabe zeigt: Das Warten hat sich gelohnt. Etwa auf „Twelth Man“ von Duane Hopkins, ein Fünfminüter, der ganz ohne Kommentar die angespannte Stimmung vor dem Premiere-League-Spiel zwischen Newcastle Untied und dem FC Sunderland zeigt. Ein Derby, bei dem die Emotionen hochkochen. Wir sehen angespannte Körper, gereckte Arme, aggressive Blicke, vernehmen undeutlich Beschimpfungen. Zwischen den Fangruppierungen viel Polizei, es wogt hin und her. Faszinatiomn und Furcht liegen dicht beieinander – auch wenn Ausbrüche körperlicher Gewalt nicht gezeigt werden.

Überhaupt haben Irritationen beim Kurzfilmfestival ihren festen Platz und bleiben im Gedächtnis. Da wäre „Transit“: ein dumpfes Dröhnen, manchmal auch statistisches Rauschen scheint ein Ufo zu begleiten, das über eine nächtliche Stadt gleitet. Oder „We Will Stay In Touch About It“: ein mysteriöser Autounfall im wüstenähnlichen Nirgendwo, der sich vielleicht nur im Kopf des Fahrers ereignet hat.

Von häuslicher Gewalt („Maquiagem“) über das Passagier-Gebrabbel im Billigflieger („Brass Heaven“) bis zur wirklich witzigen Beschäftigung mit den emotionalen Schräglagen der Pubertät („Alienation“) reicht das Spektrum dieses wunderbaren Festivals, bei dem in diversen Wettbewerb- und Sonderkategorien so manch Entdeckung zu machen ist. Ganz klar. Es müssen nicht immer 90 Minuten sein, um eine Geschichte zu erzählen.

Internationales KurzFilmFestival 9.– 15.6., im Zeise, Lichtmeß, Metropolis, B-Movie, Filmraum, 3001,Einzelkarte: 7 Euro, 5er-Karte: 29 Euro