Bis 1977 herrschte im Hamburger Hafen auch Anfang Mai das normale geschäftige Treiben. Dann jedoch organisierte der legendäre Fernsehmoderator Carlheinz Hollmann („Die Aktuelle Schaubude“) erstmals ein Volksfest. Seitdem wird der Hamburger Hafengeburtstag, zuvor nur im noblen Übersee-Club begangen, alljährlich um den 7. Mai herum ein Wochenende lang öffentlich und öffentlichkeitswirksam gefeiert.

Anteil daran hat ein Rotbart. Am 7. Mai 1189 hatte Kaiser Friedrich Barbarossa den Hamburgern einen Freibrief ausgestellt, der Zollfreiheit für ihre Schiffe auf der Elbe bis an die Nordsee sicherte. Von der Keimzelle, dem ersten Anleger im Nikolaifleet, ist nicht nur der Hamburger Hafen zum größten deutschen gewachsen. Der 826. Hafengeburtstag erstreckt sich inzwischen über sechs Kilometer von der HafenCity bis zum Museumshafen Oevelgönne.

Einlaufparade an diesem Freitag (17 Uhr, live auf www.abendblatt.de) mit mehr als 300 Wasserfahrzeugen und Auslaufparade am Sonntag ab 15.30 Uhr sind Anker des Programms, Kreuzfahrtriesen wie die „Queen Elizabeth“ und die „Europa 2“ ebenso dabei wie die Segelschiffe „Gorch Fock“ und erstmals „Alexander von Humboldt II“. Alles, was schwimmen kann, scheint beim Hafengeburtstag teilzunehmen und die Segel zu setzen, den Motor anzuwerfen oder wie beim Drachenbootrennen vor den Marco-Polo-Terrassen unter dumpfen Trommelschlägen vorwärtskommen zu wollen. Ein Highlight beim größten Hafenfest der Welt bleibt indes das Schlepperballett der PS-starken Hafenschlepper am Sonnabend (17 Uhr) vor den Landungsbrücken.

Auch jenen, die sich an dem Gewusel auf der Elbe nicht sattsehen und an Land bei den zahlreichen Gastronomieständen nicht bloß sattessen wollen, wird auf die Sprünge geholfen. Die „Hafenmeile“ bietet außer maritimem Jahrmarkt mit Fisch- und Bierbuden, Cocktailbars, Ständen und Fahrgeschäften auch jede Menge Live-Musik.

Die Spanne auf den mehr als zehn Bühnen zwischen HafenCity und Museumshafen Övelgönne (siehe Karte und LIVE-Tipps oben) ist so breit wie am Ende mancher der insgesamt eine Million erwarteten Besucher. An den Landungsbrücken treten auf der NDR-Bühne die prominentesten Sänger auf: Highlight des späten Sonnabends verspricht Chartsstürmer Mark Forster („Au Revoir“, „Flash mich“) zu werden, am Sonntag will Laith Al-Deen („Bilder von dir“, „Keine wie du“) demonstrieren, wie NDR-2-Musik live klingt.

Die Niederlande sind das Partnerland beim 826. Hafengeburtstag – und tischen auch holländische Spezialitäten auf. Beim Festival „Niederlande-Groningen“ präsentiert sich das Gastland an der Kehrwiederspitze, die am Wochenende in Orange erleuchtet, außer Käse, Aal und den landestypischen Pfannkuchen „Poffertjes“ ab heute auch Bands aus Folk, Pop und Rock

Wer dem Gedränge an Land entgehen möchte, kann auch gleich in die Luft gehen. Historische Flugzeuge überqueren diesmal erneut den Hafen, Fesselballons sorgen für ein farbenprächtiges Bild, auch die Bundeswehr lässt ihre Hubschrauber aufsteigen.

Schon Montag aber – wenn Bühnen, Buden und Fahrgeschäfte über Nacht abgebaut worden sind – herrscht wieder Alltag am Hafen. So wie immer vor dem ersten Volksfest 1977.

826. Hafengeburtstag Fr 8.5., 10 bis 24 Uhr, Sa 9.5., 10 bis 24 Uhr, So 10.5., 10 bis 21 Uhr, Hafenrand (Anreise hier), von HafenCity bis Museuemshafen Oevelgönne , Eintritt frei