Wieder mal kann man sich quer durch Hamburg eine Überdosis Kultur verschaffen: Am heutigen Sonnabend um 18 Uhr beginnt die Lange Nacht der Museen, und für nur 15 Euro können bequem beschuhte Nachtschwärmer, rein theoretisch, mit einem Eintrittsschein 57 Museen und Institutionen abklappern, was natürlich niemand schaffen kann.

Aber ist es nicht eine großartige Chance, an einem lauen Abend auch entlegene oder weniger bekannte Museen zu erreichen, um dann, mit mehr Zeit, wieder zu kommen und sich das alles noch mal in Ruhe anzuschauen?

Vom Deichtorplatz aus fahren Shuttle-Busse regelmäßig in alle Richtungen, und per Telefon kann man sich jetzt sogar aktuell erkundigen, ob irgendwo Wartezeiten entstanden sind. Wenn man also schon mal am Deichtorplatz ist, was liegt dann näher, als sich gleich zwei superschöne Ausstellungen in den Deichtorhallen anzusehen, die gerade ihr 25-jähriges Jubiläum gefeiert haben? „Picasso in der Kunst der Gegenwart“ ist allein schon eine Sensation, so viele hochkarätige zeitgenössische Künstler wie hier versammelt sind.

Dann sind gegenüber im Haus der Photographie lauter spannende Positionen junger europäischer Fotografen versammelt, die alle für den European Photo Exhibition Award ausgewählt wurden und sich mit den sozialen Entwicklungen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Europa befassen.

Neue Teilnehmer der Langen Museumsnacht sind zum Beispiel das architektonisch hochinteressante Wälderhaus, das die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Am Inselpark 19 errichtet hat, und das ausgedehnte Komponisten-Quartier in der Peterstraße, dessen Museen alle geöffnet haben. Auch das Rathaus reiht sich überraschenderweise ein in die Nacht der Museen. Es erklärt die Rathausdiele zur Konzertbühne für junge Talente, doch um 18 und um 19 Uhr dürfen auch Musikbegeisterte aus Politik und Verwaltung auftreten - im Rathaus-Chor und der Rathaus-Band. Zwischendurch gibt’s diverse Polit-Talkrunden. Da das Sammeln in Museen eine zentrale Rolle spielt, wurde pünktlich zur Langen Nacht ein Sammlerpass entwickelt, den Museumsfreunde innerhalb eines Jahres vollkleben können und dann an einer Verlosung teilnehmen. Die Nacht „ist der Auftakt, ein Jahr lang Hamburgs Museen zu erkunden und die eigene Museumsroute im Sammlerpass festzuhalten“, sagt Vera Neukirchen vom Museumsdienst.

Für bis zu 100 Kinder ist im Klick! Kindermuseum, Achtern Born 127, ab 18 Uhr eine Lange Nacht im Schlafanzug geplant. Mit Märchenlesung für die Kleinen ab sechs, Gruselgeschichten ab acht, und einem Film für Knirpse ab zehn Jahren.

Lange Nacht der Museen Sa 18.4., 18 bis 2 Uhr, in 57 Hamburger Museen und Ausstellungshäuser