An alten Schwarz-Weiß-Filmen erfreuen sich manche Menschen bis heute. Und es gibt sicher unangenehmere Dinge, als sich eine Woche lang Streifen mit Stan Laurel und Oliver Hardy anzuschauen. Roland Renner und Ulrich Bähnk konnten sich – schon berufsbedingt – an den Komikern nicht sattsehen, obwohl die beiden Schauspieler längst nicht alle der mehr als 100 Filme der Leinwand-Legenden geguckt haben.

„Ich muss wohl nicht darauf hinweisen, dass ich nicht den Hardy gebe“, bemerkt Roland Renner mit nonchalant gespielter Abneigung beim Gespräch im Künstlercafé an der Hartungstraße. Der recht füllige Bähnk antwortet mit leichtem Stirnrunzeln. Die beiden Künstler, gebürtiger Münchner und Wahlberliner der eine (Renner), gebürtiger Plöner und Wahlhamburger der andere (Bähnk), erinnern sich, dass sie schon 1989 am Deutschen Schauspielhaus in Kleists „Amphytrion“ erstmals zusammengearbeitet haben. Der damalige Intendant Michael Bogdanov ist der Regisseur des Stücks „Laurel & Hardy“, das in den Kammerspielern am Gründonnerstag Premiere hat.

„Für mich sind Laurel und Hardy auch Erinnerungen an die frühen 70er-Jahre. Damals habe ich die beiden immer freitagabends im Pyjama geguckt, kurz vorm Zubettgehen“, erzählt Bähnk, 50. „Ich hab sie auch geguckt“, ergänzt der 14 Jahre ältere Renner. „Ohne Pyjama!“ Im ZDF hieß die Serie „Dick und Doof“. Was aber macht für die beiden Vollblutschauspieler den Reiz an Laurel und Hardy aus. „Die haben mich fasziniert, nicht nur wegen ihrer Komik“, sagt Bähnk, heutigen ZDF-Zuschauern aus der Serie „Die Rettungsflieger“ bekannt. Und Renner, als „Der Garderobier“ 2006 mit dem Rolf-Mares-Preis ausgezeichnet, ergänzt: „Das Anarchistische, das war für mich das besonders Reizvolle, es sah bei den beiden immer so einfach aus.“

Etwa in dem Spielfilm „Zwei reiten nach Texas“ (1937), als Stan und Ollie einen Esel verzweifelt für die Filmkamera zurechtbugsieren, damit sie selbst noch zu sehen sind. Einen Muli gibt es jetzt natürlich nicht. „Ich bin der Esel“, spielt Renner auf seine Rolle an. „Und ich das Meerschweinchen“, bemerkt Bähnk. Das kann ja heiter werden, soll aber durchaus melancholische Züge tragen. Schließlich blicken Renner und Bähnk aus dem Jenseits auf das fast 30-jährige gemeinsame (Künstler-)Leben von Laurel und Hardy bis 1954 zurück. Das hatte nicht nur Höhepunkte. Renner: „Sie gingen gemeinsam durch Dick und Dünn.“ Zum Ende ihrer Karriere etwa tingelten und tourten sie durch Europa. Auch „Laurel & Hardy“, mit dem der schottische Autor Tom McGrath den Komikern bereits 1976 ein Denkmal gesetzt hatte, spielt auf einer Tingeltangel-Showbühne. Doch sollte ja niemand glauben, dass Renner und Bähnk jetzt Sketche der beiden Legenden nachspielten. „Es ist ein Theaterstück mit Musik und Tanz, nicht bloß ein Comedy-Abend“, stellt Renner klar. Deshalb werden er und Bähnk auch vom Pianisten Siegfried Gerlich begleitet.

„Laurel & Hardy“ Premiere Do 2.4., 20.00, dann wieder 8.–16.4., Karten zu 9,- (erm.) bis 40,- unter T. 413 34 40; www.hamburger-kammerspiele.de