Einen Sänger wie Gregory Porter auf dem Plakat zu haben ist für jedes Festival ein Glücksgriff. Elbjazz konnte schon früh damit punkten, denn der bärenstarke US-Sänger stand schon vor Monaten als Headliner für das diesjährige Spektakel fest. Porter hat von seinem Grammy-gekrönten Album „Liquid Spirit“ mehr als 160.000 Exemplare verkauft und die Top Ten der deutschen Charts erreicht – ein außerordentlicher Erfolg für einen Jazzmusiker. Porter holt den Jazz aus seinem Nischendasein heraus, ohne künstlerische Zugeständnisse zu machen. Bei seinen Konzerten lässt Porter die Musiker seiner überragenden Band oft von der Leine, so dass sie wild drauf los improvisieren können. Das hat so manchen Hörer die Ohren für Jazz geöffnet, ein Glücksfall für das Genre.

Vokalisten sind der Schwerpunkt des diesjährigen Festivals auf den acht Bühnen auf beiden Seiten der Elbe. Mit Dianne Reeves kommt eine der großen afroamerikanischen Jazzsängerinnen wieder einmal nach Hamburg. „Beautiful Life“ heißt ihr aktuelles Album, und es ist Ausdruck des erfüllten Lebens dieser Vokalistin, die aus einer musikalischen Familie stammt und schon als 18-Jährige von Trompeter Clark Terry entdeckt wurde. Die heute 57-Jährige startete eine einzigartige Karriere, wurde mit Auszeichnungen überschüttet und wagte immer den Schritt in andere Gefilde. 2003 zum Beispiel trat sie mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle in der Philharmonie der deutschen Hauptstadt auf.

Mit der Norwegerin Rebekka Bakken, die pünktlich zum Elbjazz ein neues Album mit Tom-Waits-Coverversionen herausbringt, dem karibischen Poeten Anthony Joseph, der Hamburger Jazzpreisträgerin Ulita Knaus und dem blinden amerikanischen Sänger und Gitarristen Raul Midon gehören weitere Hochkaräter zum Programm der zweitägigen Veranstaltung. Ein besonderer Coup ist den Verantwortlichen mit der Verpflichtung von Hugh Masekela gelungen. Der südafrikanische Trompeter und frühere Ehemann von Miriam Makeba zählt seit Jahrzehnten zu den herausragenden afrikanischen Jazzmusikern und Vertretern eines modernen Afro-Jazz. Aber auch sonst bietet das Festival wie in jedem Jahr Gelegenheit, sich von Bühne zu Bühne treiben zu lassen und vielleicht junge und noch nicht so arrivierte Künstler für sich zu entdecken.

Insgesamt acht Bühnen werden in diesem Jahr von etwa 50 Ensembles bespielt, die größten Stages befinden sich wieder auf der Blohm&Voss-Werft und können per Barkasse oder zu Fuß durch den Alten Elbtunnel schnell erreicht werden. Dieses Jahr gibt es nur zwei Schiffslinien, die von der HafenCity/Unilever entweder nach Steinwerder oder nach Kuhwerder bei Blohm & Voss fahren – hoffentlich bei gutem Wetter.

Elbjazz Festival Fr 23.5., ab 18 Uhr, Sa 24.5., ab 14 Uhr, Hafen Hamburg, Karten zu 79 Euro für zwei Tage, ermäßigt 71,10 Euro. Ein Tag kostet 49,50 Euro, ermäßigt 44,55 Euro. Kinder bis inklusive 14 Jahre dürfen ihre Eltern kostenlos begleiten. Karten unter www.elbjazz.de oder an den Kassen am Unilever-Haus und Eingang Blohm & Voss