„Das ist nicht kalt“, sagen die Menschen, die im Winter draußen baden.

Kaum zu glauben, dass sie nicht frieren, wenn sie sich selbst bei Minusgraden ausziehen und manchmal noch Löcher ins Eis schlagen müssen, damit sie überhaupt ins Wasser kommen. Warum ist ihnen nicht kalt? Weil die Wassertemperatur höher als die Lufttemperatur ist, wissen die Männer und Frauen, die sich jeden Neujahrstag zur Eröffnung der Freiluftbadesaison am Tangstedter Baggersee treffen. Im Volksmund heißt der See Costa Kiesa.

Zum elften Mal haben sie ihre Kleidung am Strand abgelegt, sich Zylinder und andere Kopfbedeckungen aufgesetzt – allerdings zum Spaß, nicht zum Schutz vor Kälte – und sind baden gegangen. Es ist das zurzeit einzige winterliche Badevergnügen in der Gegend. Das im Freibad Poggensee am Rande von Bad Oldesloe ist in diesem Jahr ausgefallen.

Die Freunde des Badens im Winter schwören darauf, dass sie sich nie erkälten. Der Kontakt mit dem Wasser bei niedrigen Temperaturen stärkt ihre Abwehrkräfte, sagen sie. Allerdings muss man das Winterbaden trainieren, zum Beispiel mit kaltem Duschen. Außerdem sollte man beim Baden vermeiden, einen nassen Kopf zu bekommen.

In Russland hat das Winterbaden besonders viele Freunde. Dort werden sogar Babys in das eiskalte Wasser der Seen und Flüsse getaucht.