Bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien habt ihr sicherlich häufiger von Favelas gehört.

Damals war in den Nachrichten oft zu sehen, wie Menschen in Städten wie Sao Paulo dagegen protestierten, dass ihre Viertel abgerissen worden waren, weil sie Fußballstadien weichen mussten.

Die Opfer dieser Zwangsräumungen waren Bewohner von Favelas. Das Wort stammt aus dem Portugiesischen und bezeichnet Armenviertel, die oft durch wilde Besiedlung unbewohnter Gebiete, meist am Rande von Großstädten entstanden sind. Meist nutzen die Menschen, die sich dort zunächst ansiedeln, das Material, das sie kostenlos bekommen, also das, was andere als Müll entsorgt haben: Kistenbretter, Bleche aus alten Autos, Reste aus Bauruinen.

Doch mit der Zeit verändern sich Favelas, sie wachsen, die Unterkünfte werden nachgebessert, und feste Siedlungen entstehen. Obwohl die Frage des Grundeigentums strittig ist, werden viele Favelas von den Behörden toleriert. Manche werden sogar zu eigenständigen Vierteln, so wie die größte, die Favela Rocinha in Rio de Janeiro, die 200.000 Bewohner hat.

Problematisch wird es, wenn eine Favela kommerziellen Interessen im Wege ist. Wie das Leben tatsächlich abläuft, hat die Ahrensburger Schauspielerin Johanna Debes erfahren, die dort gelebt hat (siehe Seite 2).