Vielleicht kennst du das Buch von Michael Ende über Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer. In einer der Geschichten fahren die beiden durch die Wüste und sehen unglaubliche Dinge auf ihrer Reise.

Eisberge am Himmel, den Eiffelturm mitten in der Wüste und ein Spiegelbild von ihnen selbst in der Luft. Die beiden ahnen, dass es sich nicht um die Wirklichkeit handelt, sondern vielmehr um eine optische Täuschung – eine Fata Morgana.

Ähnlich verrückte Bilder sehen Reisende in der Wüste tatsächlich. Sie sehen Dinge, die viel näher erscheinen als sie sind. Diese Bilder entstehen an der Grenzfläche zwischen der erhitzten Bodenluft und der darüberliegenden kühleren Luftschicht durch eine Reflexion der Lichtstrahlen. Fällt das Licht durch die beiden Luftschichten, brechen oder verbiegen sich die Strahlen, da die warme Luft unten eine geringere Dichte hat als die kalte Luft darüber. Eine Fata Morgana ist also nicht mit Einbildung zu verwechseln. Die Dinge, die von den Lichtstrahlen gespiegelt werden, gibt es in weiter Entfernung tatsächlich.

Der Begriff „fata“ geht auf die lateinische Sprache zurück und bedeutet „Fee“. Und nach den Sagen um König Artus war Morgan la Fay seine zauberkundige Halbschwester, die ihre Macht besonders in Luftspiegelungen zeigte. Früher glaubten die Menschen, dass eine Hexe diese damals unerklärlichen Täuschungen hervorbrachte. Heute wissen wir, dass eine Fata Morgana keine Zauberei ist.