Viele Menschen tragen eine Brille. Heutzutage ist das ganz normal.

Im Mittelalter kannte man die Lese- und Sehhilfe aber noch nicht. Damals konnten die wenigsten Menschen lesen oder schreiben. Alle wichtigen Schriften und Bücher waren im Besitz von Mönchen in Klöstern, dort wurde das gesamte damalige Wissen gesammelt.

Das Lesen bei schlechtem Licht verdarb ihnen jedoch mit der Zeit die Augen, sodass oft die Klosterschüler die Texte vorlesen mussten. Deshalb suchten die Gelehrten lange nach einer Möglichkeit, das Lesen zu vereinfachen.

Ende des 13. Jahrhunderts entdeckten einige Mönche eine alte Idee wieder. Der Gelehrte Golek Vitello hatte den Text eines arabischen Mathematikers übersetzt. Dort stand geschrieben, dass man Gegenstände mithilfe bestimmter Steine größer erscheinen lassen könnte. Die Mönche probierten dies aus und schafften es, solche Lesesteine zu schleifen.

Sie benutzten Steine aus der Natur, vor allem Berylle. Das sind durchsichtige Minerale. Schon bald kamen die Menschen auf die Idee, zwei der Berylle mit einem Gestell zu verbinden – und erfanden so die Brille. Der Name leitet sich von den Steinen Berylle ab. Seit ihrer Erfindung vor 700 Jahren wurde die Brille immer weiter verbessert. Mittlerweile gibt es sie in allen möglichen Farben und Formen.