Bei Tauben denken die meisten Menschen an graue Vögel.

Vögel, die im Bahnhof sowie in den Fußgängerzonen der Innenstädte laut gurren und sich über heruntergefallene Brötchenkrümel hermachen. Niedlich findet die Tiere eigentlich niemand. Das ist ungerecht. Denn ihre weißen Verwandten sind beliebt. Sie gelten als Botschafter für Liebe und Frieden.

Den guten Ruf verdanken die weißen Tauben der Bibel und dem Künstler Pablo Picasso. In der Geschichte über die Sintflut baut Noah ein großes Schiff, die Arche. An Bord nimmt er von jeder Tierart ein Pärchen. Als er herausfinden will, ob das Wasser wieder sinkt, schickt er eine der Tauben auf einen Erkundungsflug. Beim dritten Versuch kehrt das Tier nicht zurück. Noah schlussfolgert, dass die Taube Land gefunden hat – und behält recht.

Die Geschichte, dass sich der spanische Künstler Pablo Picasso (1881 bis 1973) von Noah und seiner weißen Taube inspirieren ließ, als er 1949 das Plakat für die Weltfriedenskonferenz schuf, ist unbewiesen. Fest steht aber, dass seine Grafik bis in die heutige Zeit das Symbol der Friedensbewegung ist: eine weiße Taube mit ausgebreiteten Flügeln auf einem blauen Hintergrund.

Ob Tauben den Ruf zu Recht haben, darf allerdings bezweifelt werden. Eine durchschnittliche Taube ist im Jahr nämlich in rund 2000 Kämpfe mit Artgenossen verwickelt.