Moin, Moin. So begrüßt man sich in Hamburg und Schleswig-Holstein.

Das ist Niederdeutsch, eine international anerkannte Sprache, kein Dialekt. Im Volksmund wird das Niederdeutsche Plattdeutsch genannt. Die Sprache hat ihren Ursprung im Altsächsischen. Durch Völkerwanderungsbewegungen breitete sie sich über Gebiete aus, die heute auch Niedersachsen, Westfalen, die Niederlande und England umfassen. Andere Gruppen wanderten nach Kanada, Südamerika und Russland aus. Die Mennoniten in Belize und Brasilien sprechen heute noch original Plattdeutsch.

Im Mittelalter war Niederdeutsch die Sprache des Hansebundes. Sie war die offizielle Sprache, in der gehandelt wurde, und hatte in ganz Nordeuropa Geltung. Die wohlhabenden Familien snackten Platt auf ihren Gesellschaften. Niederdeutsch war, neben Latein, die Schriftsprache für Urkunden und Gesetzestexte. Mit dem Niedergang der Hanse gewann das Hochdeutsche an Bedeutung. Plattdeutsche Worte wie echt, Ware, Spuk, Ufer oder Hafen wurden Bestandteil der hochdeutschen Standardsprache. Heute sprechen noch sechs Millionen Menschen in Deutschland Platt. In Schleswig-Holstein sind die Behörden sogar verpflichtet, Anträge, die auf Plattdeutsch gestellt werden, zu bearbeiten. Sie dürfen übrigens auch plattdeutsch antworten.