Einen richtigen Kaiser hat Deutschland seit 1918 nicht mehr. Trotzdem gibt es jemanden, der seit mehr als 40 Jahren so genannt wird: Franz Beckenbauer, der bekannteste Fußballer aller Zeiten, der für den deutschen Rekordmeister Bayern München gespielt hat.

Die Bayern waren – allerdings ohne Beckenbauer – auf den Tag genau vor 25 Jahren im Norden, um den Stormarner Dorfverein TuS Hoisdorf im DFB-Pokal herauszufordern (siehe Seite 8). Das Spiel vor 20.000 Zuschauern in Lübeck endete 0:4.

In den 1960er-Jahren verpassten Fans und Medien Beckenbauer den Kaisertitel. Häufig wird erzählt, dass er vor einem Freundschaftsspiel der Münchner in Wien für Fotoaufnahmen neben einer Büste des österreichischen Kaisers Franz I. platziert und daraufhin zum Fußball-Kaiser ernannt wurde.

Obwohl diese Geschichte auch von Franz Beckenbauer selbst gern erzählt wird, gibt es auch noch eine andere Erklärung. So wurde Beckenbauer im Juni des Jahres 1969 im Pokalendspiel gegen Schalke 04 nach einem Foul an Gegenspieler Reinhard Stan Libuda (Spitzname „König von Westfalen“) von den gegnerischen Fans permanent ausgepfiffen. Als Beckenbauer davon unbeeindruckt direkt vor der Schalker Fankurve 40 Sekunden lang mit dem Ball jonglierte, suchten Reporter eine Steigerung zum Titel König und kamen auf Kaiser Franz.