Städte behalten nicht immer ihren ursprünglichen Namen. Oftmals benennen Machthaber ihre Städte einfach um.

Das geschieht meist in Diktaturen wie der einstigen Sowjetunion oder der DDR. St. Petersburg beispielsweise, 1703 von Zar Peter dem Großen erbaut und nach dem Heiligen Simon Petrus benannt, hieß in der Sowjetunion Leningrad nach dem gleichnamigen Führer der Oktoberrevolution. Und von 1914 bis 1924 Petrograd. Petro ist Peter auf russisch. Und Chemnitz in Sachsen hieß zur DDR-Zeit Karl-Marx-Stadt nach Karl Marx.

Istanbul, die 18-Millionen-Metropole der Türkei, hat sogar mehrere Namen. Die alten Griechen gründeten Istanbul vor 2673 Jahren als Byzantion, als Byzanz. Sie wurden von den Persern vertrieben, dann kamen die Spartaner. 190 Jahre später führten die Bürger von Byzanz die Demokratie ein. Doch die Goten plünderten die blühende Stadt ebenso wie 1204 die Kreuzritter.

Der römische Kaiser Konstantin I. baute sie wieder auf und gab ihr den Namen Nova Roma, was Neues Rom heißt. Rom musste übrigens nie seinen Namen wechseln. Nova Roma hielt sich als Name für Byzanz aber auch nicht, denn rasch wurde die Stadt, die inzwischen die größte im Mittelmeerraum war, zu Ehren Konstantins Constantinopolis, also Konstantinopel, genannt. Die Juden, die sich in der Stadt niederließen, sagten Kuschta. Am 29. Mai 1453 besetzte Sultan Mehmed II. Konstantinopel, und der Name wurde türkisiert. Konstantinopel hieß nun Stambul oder Istanbul, was "Die Stadt" bedeutet. Erst 1876 wurde der Name Istanbul amtlich. Seit 28. März 1930 gilt er für die ganze Stadt.