Blinde Menschen müssen sich auf ihre anderen Sinnesorgane verlassen, um sich zu orientieren. Durch Blindenschrift können sie sogar lesen lernen.

Kannst du dir vorstellen, gar nichts zu sehen? Das hieße, dass du dich zur Orientierung auf das Hören, Fühlen und Riechen verlassen müsstest. Das ist für uns, die sehen können, kaum denkbar. Aber die, die durch einen Unfall ihre Sehkraft verloren haben, von Geburt an blind sind oder es mit der Zeit wurden, wissen sich zu helfen. 1825 hat der Franzose Louis Braille, er war selbst blind, zum Beispiel eine Schrift erfunden, die aus punktförmigen Erhebungen im Papier besteht.

Die Brailleschrift funktioniert nach einem guten System und wird somit auch viel verwendet. Sie ist so aufgebaut: Von sechs Punkten (die sind genauso angeordnet wie die Sechs auf einem Würfel) werden je nach Buchstabe nur bestimmte gedruckt. Dabei wird aber keine Tinte benutzt. Der Punkt ist eine Erhebung im Papier - man kann ihn besser fühlen als sehen. Jeder Buchstabe hat seine eigene Punktekombination. Das "a" erkennt der Blinde daran, dass nur ein Punkt oben links in der Ecke zu fühlen ist. Viele Bücher erscheinen in Blindenschrift.

Obwohl die Schrift so gut durchdacht ist, können nur zehn Prozent der Blinden sie lesen. Das liegt daran, dass die meisten blinden Menschen nicht von Geburt an blind waren und es dann nicht schaffen die Schrift zu erlernen. Das ist genauso schwer, wie wenn eure Großeltern noch mal eine neue Sprache sprechen lernen müssten.