An diesem Wochenende erinnert die Stadt Bad Oldesloe mit ihrem Hafen- und Treidlerfest an ihre erfolgreiche Handelsgeschichte im Mittelalter.

Die Tradition des Treidelns wird besonders gewürdigt. Am Sonntag treten um 14 Uhr zehn Mannschaften zum Treidelwettbewerb auf der Trave gegeneinander an.

Bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Schiffe und ihre Handelsgüter getreidelt. Dabei zogen Pferde und Menschen die Schiffe im Fluss auf dem eigens angelegten Leinpfad an bis zu zwei Zoll dicken Hanfseilen stromaufwärts. Die Pferde liefen in speziellen Geschirren, das Hanfseil war am anderen Ende am Schiffsmast befestigt.

Getreidelt wurde immer dort, wo die Strömung zu schwach war, oder die Kraft des Windes nicht genutzt werden konnte. Je nach Größe und Gewicht der Schiffe waren zwei bis zwanzig Pferde und bis zu sieben Treidler erforderlich. Die Arbeit der Pferde und der Männer, die sie führten, war hart und gefährlich. Waren die Pfade, auf denen sie sich bewegten, durch Hochwasser aufgeweicht oder überschwemmt, rutschten sie immer wieder aus und drohten in den Strom gezogen zu werden. Die Treidelknechte hatten Beile und Messer bei sich, um im Notfall die Seile zur Rettung ihrer Tiere kappen zu können.

Mit Beginn der Dampfschifffahrt starben allmählich ganze Gewerbezweige aus. Betroffen waren die Treidler, die Pferdeknechte und die Gasthöfe, die diese beherbergten, Pferdehändler und Futterlieferanten.