Im Osten geht die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf, im Westen will sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen. Diesen Merksatz kennt jedes Kind.

Also erkennt auch jedes Kind am Stand der Sonne die Himmelsrichtung. Was ist aber, wenn die Sonne nicht scheint? Nachts zum Beispiel?

Dann können wir einen Kompass zu Hilfe nehmen. Das ist ein Gehäuse, in dem sich eine magnetisierte Nadel befindet. Die Spitzen sind rot und grün eingefärbt. Die rote Spitze der Kompassnadel zeigt immer in die nördliche Himmelsrichtung. Dort ist nämlich der magnetische Nordpol der Erde. Haben wir keinen Kompass zur Hand, können wir uns an den Sternbildern orientieren. So haben es die Polynesier schon vor 6000 Jahren getan. Das Sternbild Großer Wagen beispielsweise steht das ganze Jahr über am Nachthimmel über der Nordhalbkugel. Der Große Wagen sieht aus wie ein Bollerwagen mit einer Deichsel. Zwei Sterne bilden die Rückseite des Bollerwagens. Denkt man sich eine Linie dazwischen und verlängert sie nach oben, endet die Linie an einem hell leuchtenden Stern. Das ist der Polarstern. Er steht immer im Norden. Auf der Südhalbkugel orientierten sich die polynesischen Seefahrer am Kreuz des Südens - das sind die vier hellsten Sterne am Südhimmel. Die senkrechte Achse des Kreuzes des Südens zeigt zum südlichen Himmelspol.

Und was, wenn Wolken Sonne und Sterne verdecken? Selbst dann könnt ihr die Himmelsrichtung bestimmen. Zum Beispiel mit Hilfe alter Kirchen, in denen der Altar immer im Osten des Gebäudes und der Kirchturm im Westen steht.