Im Auto verwenden eure Eltern eine Freisprechanlage, wenn sie telefonieren möchten. Ein Angeklagter wird vor Gericht freigesprochen, wenn er unschuldig ist. Ein Fernsehmoderator spricht frei vor seinem Publikum. Und am Donnerstag wurden die Lehrlinge des Metallbauerhandwerks der Innung Metall im Kreis Stormarn freigesprochen. Doch was passiert bei einer solchen Freisprechungsfeier?

Ein altes Sprichwort sagt: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre." Deswegen wird der Abschluss der Lehrlinge gebührend gefeiert. Wer nach den 3,5 Jahren Lehrzeit seine Gesellenprüfung bestanden hat, bekommt von der Innung den begehrten Gesellenbrief überreicht. Die Freisprechung ist also die Abschlussfeier der Auszubildenden des Handwerks. So wie Gymnasiasten ihren Abi-Ball feiern. Aber nicht alle schaffen es: Dieses Jahr wurden zehn von elf Lehrlingen freigesprochen. Bester seines Jahrgangs war der 21 Jahre alte Metallbauer Janos Zeidler. Er wurde von Obermeister Ralf Krüger und Stefan Dörksen, Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses, freigesprochen.

Das Freisprechen hat eine lange Tradition und reicht bei einigen Innungen bis ins Mittelalter zurück. Mit Eintritt in die Lehre wurde der Auszubildende Teil der Familie seines Lehrmeisters. Dieser hatte neben der Ausbildung auch die Verantwortung für seinen Schützling. Der Meister versorgte seinen Lehrling mit Essen, Trinken und einem Schlafplatz, der war dem Meister zu Gehorsam verpflichtet. Erst nach der Freisprechung gab es Lohn.