Die Winterzeit ist eine spannende Zeit für Naturbeobachter. In Städten wie in der Flur kann man derzeit größere Vogelschwärme erleben. Lärmende Wacholder- und Rotdrosseln suchen in Hecken und Gehölzen nach Früchten, Erlenzeisige quietschen in den Baumkronen der Erlen und knabbern an den Samenständen, Buch-, Berg- und Grünfinken interessieren sich für Samenkörner aller Art. Krähen- und Dohlentrupps sammeln sich, um tags auf Feldern nach Nahrung zu suchen und nachts gemeinsam in Baumgruppen zu übernachten. Die nordischen Saatkrähen überwintern in Süddeutschland am Südwestrand ihres Verbreitungsgebietes und sind am auffällig weißen Schnabelansatz erkennbar.

Bei Seidenschwänzen gibt es nur entweder oder: Entweder sind sie da oder eben nicht. Die Heimat dieser hübschen Vögel liegt in den fernen Fichten- und Birkenwäldern der nordasiatischen Taiga. Diese verlassen sie nur, wenn es dort zu wenig Beerennahrung gibt. Dann gelangen die hübsch gezeichneten, etwa starengroßen Vögel auf der Suche nach Nahrung auch zu uns.

Äpfel und Beeren, besonders von Misteln, mögen sie gern, drum fallen Seidenschwänze in Schwärmen gern auf Streuobstwiesen ein und mischen sich dann auch unter Wacholderdrosseln. Wer aufmerksam Ausschau hält, kann auch Wintergäste aus dem hohen Norden entdecken: Saatkrähen auf abgeernteten Feldern, Lachmöwen, Gänsesäger, Singschwäne und Schellenten an Gewässern und sogar Bergfinken in Gärten und Buchenwäldern.