Vielleicht kennt ihr das Märchen vom standhaften Zinnsoldaten. Der Däne Hans Christian Andersen hat es 1838 veröffentlicht. Auf den Weihnachtswunschlisten der Kinder damals standen keine Spielkonsolen oder Handys, sondern häufig Zinnsoldaten. Erste Spielfiguren aus Zinn für Kinder soll es schon im alten Rom gegeben haben.

Das Metall Zinn hat einen relativ geringen Schmelzpunkt, dass heißt, es wird schon ab 228 Grad Celsius flüssig und kann in Formen gegossen werden. Bei uns verbreiteten sich diese Spielzeuge ab dem 16. Jahrhundert in Adels- und Königshäusern. Die Zinnmenschen und -tiere waren so etwas wie die heutigen Playmobil- oder Lego-Figuren.

Im 19. Jahrhundert wurden Zinnsoldaten immer beliebter. Sie wurden für die Kinder von Normalbürgern bezahlbar. Vor gut 120 Jahren stellten die führenden Hersteller aus Nürnberg und Fürth vier Millionen Figuren im Jahr her. Die gängigen Zinnsoldaten waren knapp drei Zentimeter hoch. Die größte Sammlung, stolze 300.000 Stück, könnt ihr im Deutschen Zinnfigurenmuseum in Plassenburg in Bayern bewundern. Der kleine Zinnsoldat aus dem Märchen ist bekanntlich eine Fehlproduktion: Anders als seine 24 Brüder, die allesamt aus einem alten Löffel gegossen sind, hat er nur ein Bein, weil das Zinn nicht reichte. Trotzdem ist er besonders tapfer und standhaft.