Am 20. November ist “Tag der Kinderrechte“. Er soll daran erinnern, dass Ihr gut behandelt und geschützt werden müsst. Das sind Deine Rechte

Liebe Kinder, jetzt mal unter uns folgende Szene: Die Schule ist zu Ende, ihr sitzt gemütlich in euren Zimmern, versucht zu entspannen - und dann platzt plötzlich Mama oder Papa rein. Oder gar beide. Sie wollen, dass ihr Hausaufgaben macht. Klar, muss sein! Aber doch nicht jetzt sofort. Um die Eltern zu überzeugen, dass man noch ein bisschen länger pausieren muss, kann man vom langen Schulmorgen erzählen, dem ermüdenden Sportunterricht oder einem unfassbar anstrengenden Radrennen auf dem Heimweg. Man kann aber auch sagen: "Kinder brauchen Freizeit."

Artikel 24: Kinder haben das Recht auf Gesundheit

Nicht überzeugt, dass das klappt? Dann lest mal weiter. Eltern am besten auch! Freizeit ist nämlich ein Recht, und es ist sogar richtig offiziell festgeschrieben in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Es ist natürlich nur eins von vielen, aber dazu später mehr. In der Konvention, das bedeutet so etwas wie Übereinkommen, stehen auch so wichtige Sachen wie das Recht auf Gesundheit oder auf Bildung. Insgesamt sind es 40 Grundrechte. Denn nicht nur Erwachsene, auch Kinder haben Rechte. Das bedeutet, dass einem etwas zusteht, was nicht verboten werden kann.

Hört sich gut an, aber warum braucht man das? Hier in Deutschland dürfen Kinder doch sowieso schon fast alles. Und damit sind nicht fünf Stunden lang am Computer spielen oder Cola-Trinken bis zum Überlaufen gemeint. Bei uns in Deutschland ist es glücklicherweise ganz normal, dass Mädchen und Jungen gleich behandelt werden, dass Kinder zur Schule gehen oder ins Krankenhaus kommen, wenn sie krank sind. Das ist nicht überall auf der Welt so. Und weil Kinder einen besonderen Schutz brauchen, haben kluge Menschen sich zusammengesetzt, ziemlich lange diskutiert und vor mehr als 20 Jahren, am 20. November 1989, ganz feierlich einen Vertrag geschlossen. Dieser Tag heißt seitdem "Tag der Kinderrechte".

Artikel 19: Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt

Bis vor 250 Jahren hatten Kinder nämlich gar keine Rechte. Sie wurden zum Besitztum der Eltern gezählt. Da ging es dann nicht darum, ob man vor den Hausaufgaben noch ein bisschen chillen darf, sondern es bedeutete, dass ein Vater sein Kind an einen Bauern für die Feldarbeit verkaufen konnte, wenn er wollte. Erst vor 150 Jahren wurde in Großbritannien die Fabrikarbeit für Kinder unter neun Jahren verboten! Und erst seit 40 Jahren dürfen in Deutschland Lehrer ihre Schüler nicht mehr schlagen. Das steht natürlich auch in der Kinderrechtsvereinbarung, ganz genau in Artikel 19. Mit Artikel ist nicht "der", "die", "das" gemeint, sondern ein Abschnitt der Vereinbarung. Kinder dürfen demnach beispielsweise Geheimnisse haben. Das bedeutet auch, dass Tagebucheintragungen für andere tabu sind.

Artikel 31: das Recht auf Freizeit, also Ruhe, Erholung und Spiel

Alle diese Rechte gelten für zwei Milliarden Kinder auf der Welt. 193 Staaten haben die Konvention unterschrieben, nur die USA und das ostafrikanische Somalia nicht. Trotzdem wird ganz oft gegen die Kinderrechte verstoßen. Es werden auch heute noch eine Million Kinder als Sklaven verkauft, sechs Millionen Kinder werden zur Zwangsarbeit gezwungen. Obwohl die Zahl der Kindersoldaten gesunken ist, kämpfen in Kriegsgebieten immer noch 250 000 Jungen und Mädchen. Auch die Chance, zur Schule zu gehen und etwas zu lernen, haben 67 Millionen Kinder in der Welt nicht. Und in Ländern, die sehr arm sind und in denen Hungersnöte herrschen, sterben jeden Tag 19 000 Kinder unter fünf Jahren.

In Deutschland ist das meistens anders, aber auch bei uns gibt es Eltern, die ihre Kinder wie Sachen behandeln, sie schlagen und sexuell missbrauchen. Sogar in Hamburg sind schon Kinder gestorben, weil ihre Eltern sie haben verhungern lassen. Deshalb kümmern sich Erwachsene und Kinder darum, dass die Rechte der Kinder eingehalten werden - bei uns und in der ganzen Welt. Übrigens: Das mit dem Recht auf Freizeit, also auf Ruhe, Erholung und Spiel in der Kinderrechtsvereinbarung bedeutet, dass Kinder Abwechslung brauchen, Aktivitäten, die ihnen Spaß machen und die das Leben bereichern. Das lässt sich bestimmt mit Eltern besprechen, oder? Da können die Hausaufgaben vielleicht ausnahmsweise auch mal warten ...