In immer mehr Studios in Hamburg dürfen Kinder gemeinsam mit ihren Eltern trainieren. Geneviève Wood stellt einige vor. Eltern und Kinder können in den Studios zum Beispiel beim Family Yoga mitmachen.

Weil die Eltern von Aramis, 6, und Yves, 3, viel arbeiten, möchte ihre Mutter Masoumeh Maghsoudi den Nachmittag gern mit ihren Söhnen verbringen. Die drei gehen dann häufig gemeinsam ins Sportstudio. Es gibt nämlich in Hamburg die Möglichkeit, dass Eltern und Kinder zusammen Sport treiben können. Im Aspria auf der Uhlenhorstkann Aramis Fußball spielen oder schwimmen gehen. Am Wochenende ist auch Papa Farshad dabei, und dann spielt der Zahnarzt mit seinen Söhnen Fußball auf dem Kunstrasenplatz.

Damit Erwachsene, die vielleicht nicht so viel mit Kindern anfangen können, und die Familien sich nicht in die Quere kommen, gibt es spezielle Zeiten für die Benutzung von Schwimmbad und Sauna und für die Familienkurse. In manchen Sportstudios gibt es alle möglichen Kurse für Kinder, zum Beispiel Ballett, Laufkurse oder Tanzen – manche sind kostenfrei, für andere muss ein Beitrag gezahlt werden. „Wir wollen Kinder in den Studios haben“, sagt Geraldine Seibel-Lippke von Aspria. Eltern und Kinder können in den Studios zum Beispiel beim Family Yoga mitmachen oder beim gemeinsamen Boxtraining.

Beim Familysoccer kicken Vater und Sohn gemeinsam

An diesem Sonntag spielen nicht nur Aramis und sein Vater Fußball, sondern viele andere Väter und ihre Söhne auch. „Ich habe ja sonst keine Möglichkeit, mit meinen Jungs Fußball zu spielen“, sagt Ismael Daher. Er ist der Vater von Philip, 7, und Maximilian, 9. Denn in der Woche gehen die Jungs zu ihrem ganz normalen Fußballtraining im Verein. „Familysoccer“, also Familienfußball, nennt sich das hier, wenn Väter und Söhne gemeinsam kicken. Es sind jedenfalls an diesem Tag nur Jungs. Während Philip draußen mit seinem Papa Fußball spielt, steht seine Mutter Kerstin oben im Sportstudio und macht ihr Training auf dem Stepper. Dabei kann sie ihren „Männern“ durch die große Glasscheibe beim Spielen zugucken. Sie findet das gut, weil auch sie in der Woche so viel arbeiten muss, dass sie gar nicht so viel Zeit mit ihren Kindern verbringen kann, wie sie möchte. Philip findet das gut, weil er sich dann auch ein bisschen größer fühlt, wenn er wie die Erwachsenen in ein Studio geht. Emilia, 9, die auch im Viertel wohnt, kommt häufig mit ihrer Mutter und sagt: „Ich gehe ganz gern zum Schwimmen, vor allem im Sommer draußen ist das toll. Schade, dass Kinder nur zweimal in der Woche in den Saunabereich und den Drinnen-draußen-Pool gehen dürfen, da wäre ich gern öfter.“ Kurse besucht sie nicht, „weil die entweder für viel Kleinere sind oder ohne Altersangabe, und dann sind ganz viele Kleine da, das macht keinen Spaß.“ Wer möchte, kann mit seinen Eltern Yoga machen oder beim Family-Work-out Kondition und Kraft trainieren. An die Geräte, an denen die Erwachsenen trainieren, dürfen Kinder aber erst ab 14 Jahren, und dann auch erst nach einer Einweisung und mit einem Elternteil. Eine Mitgliedschaft für Kinder kostet je nach Alter zwischen zehn und 55 Euro monatlich.

Auch die Kaifu Lodge in Eimsbüttel möchte, dass mehr Familien in das Fitnessstudio kommen. Anfang des Jahres soll es für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren mehr Angebote geben. Zurzeit wird das Studio umgebaut. Für Kinder- und Jugendkurse gibt es dann einen eigenen Bereich mit Kursen wie bei den Erwachsenen. Es gibt Angebote für Beweglichkeit und Work-outs, also Fitnesskurse, die kindgerecht gestaltet werden. Das ist ganz wichtig, dass ausgebildete Trainer darauf achten, dass es nur Übungen sind, die für Kinder geeignet sind. Denn Kinder dürfen nicht einfach an die Geräte und Gewichte stemmen oder dieselben Übungen machen wie Erwachsene, weil ihre Körper noch wachsen.

Kinder dürfen auch in die Sauna

„Das Viertel hier ist ein Familienviertel geworden“, sagt Solveig Schlüter von der Kaifu Lodge. Unter Aufsicht sollen Kinder zum Bewegen gebracht werden. Die Zeit, die Familien miteinander verbringen, wird knapper, weil viele Mütter und Väter arbeiten und ihre Töchter und Söhne häufig bis zum Nachmittag zur Schule gehen. „Deshalb können bei uns Eltern und Kinder gemeinsam Sport machen“, sagt Schlüter.

Für viele andere Fitnessstudios ist das häufig ein Problem, wenn Kinder genauso Sport treiben, in die Sauna gehen wie die Erwachsenen. Dann heißt es, dass sich die Erwachsenen von Kindern gestört fühlen. Bei Bäderland dürfen Kinder genauso in die Sauna gehen wie die Großen, aber „es sind nur wenige Kinder, die bei uns in die Sauna gehen“, sagt Sandra Lachmann, die Pressesprecherin von Bäderland. Wahrscheinlich wollen die meisten dort einfach nur im Wasser toben.