Eine Helene Fischer ist so perfekt, die macht keine Fehler. Allerdings war es schon ein ambitioniertes Vorhaben, die Hamburger Konzerte im Volksparkstadion auf den 14. und 15. Juli zu terminieren – die Tage des Spiels um Platz drei und des Finales bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Helenes Geburtsland Russland. Ist der Vorverkauf sonst ein Selbstgänger für Deutschlands populärsten Schlagerstar, gibt es dieses Mal noch ausreichend Karten. Aber Deutschland ist ja bereits ausgeschieden, da gehen sicher noch einige Tickets weg.

Geboten bekommen ihre Fans ja genug. Bereits im September gastierte sie fünf Abende lang in der Barclaycard Arena gegenüber vom Volksparkstadion und präsentierte vor ebenso ausverkauften fünf Sälen eine spektakuläre Show, die man so von keiner Pop-Diva – weder Madonna noch Britney Spears noch Lady Gaga noch Rihanna – gesehen hat. Ohne Sicherung sang sie in zehn Meter Höhe im Arm von Artisten des Cirque du Soleil, in gleicher Höhe turnte und sang sie an Seilen oder kletterte auf einen riesigen Gitterball oder ließ sich auf ein Trampolin fallen. Die aus 33 Lastern gewuchteten Bühnenelemente und Traversen hoben, senkten und drehten sich zu fliegenden Laufstegen, die Helene auch den hinteren Plätzen nahebrachte. Atemlos verfolgten jeweils 11.000 Zuschauer dieses Spektakel und eine Helene Fischer, die „hundert Prozent“ gab auf dieser „Achterbahn“ von einer Schlagershow.

Ihre Präsenz auf den deutschen Bühnen war in den vergangenen Jahren enorm

Sie hat das Zeug zum Weltstar, das muss man anerkennen. Als Sängerin, Artistin, Musical-Chanteuse und Entertainerin macht ihr nicht nur in Deutschland niemand was vor. Nur die Musik, die ihr Pool an Textern und ­Produzenten zuliefert, hindert sie an einer internationalen Karriere. Der ­Kontrast zwischen Qualität der Show und der Musik, zwischen Glitzer und Glamour und billigem Buffta-Schlager-Pop, ist größtmöglich, ja rekordverdächtig. Aber Helene Fischer könnte auch ihr Telefon-Adress­verzeichnis singen und würde immer noch für Schauwerte sorgen. Und mit ihrer Musik nur in Deutschland (und in Basel und Wien) Stadien zu füllen reicht ja eigentlich. Wobei nicht nur bei den Konzerten in Hamburg Plätze frei bleiben. Fußball hin oder her, die Präsenz von Fischer auf den deutschen Bühnen war in den vergangenen Jahren enorm, vielleicht hat sie überreizt.

Zumindest soll ihr Stadionprogramm wieder sehr reizend sein. Hits in neuen Versionen, Songzitate von Snap! über Matthias Reim bis Deichkind (!) sowie viel Licht und Glanz. Im Vorprogramm sowie mit Helene auf der Bühne steht Newcomer-Star Ben Zucker. Wem das alles zu viel Schlager ist: Am 18. Juli spielt der fantastische Jazz-Gitarrist Heiko Fischer mit Quartett im Uebel & Gefährlich, Turmzimmer. Welche ein Kontrast.

Helene Fischer, Ben Zucke r Sa 14./So 15.7., je 19.30 Uhr, Volksparkstadion, Sylvesterallee 7, Karten ab 62 Euro Heiko Fischer Quartett Mi 18.7., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich,Turmzimmer, Feldstraße 66,
Eintritt 10 Euro