Roger Waters hätte sich schon lange aus dem Rock-Business zurückziehen können. Der Pink-Floyd-Bassist hat in seiner Karriere alles erreicht. Doch in dem 74-Jährigen lodert immer noch eine Wut über die Zustände und Ungerechtigkeiten in der Welt und über Politiker, die ihre Macht missbrauchen. Einer von Waters’ Hauptfeinden zurzeit ist US-Präsident Donald Trump. Waters’ aktuelle Show mit dem Titel „Us + Them“, mit der er im Vorjahr durch die USA tourte und die am 14. Mai in der Hamburger Barclaycard Arena startet, ist eine böse Abrechnung mit US-Präsident Donald Trump.

Wenn Waters und seine Band den Song „Pigs“ spielen, schwebt das berühmte Pink-Floyd-Schwein durch die Arena. Bemalt ist es mit einem Trump-Bild und der Sprechblase: „I Won!“ Auf einer riesigen Leinwand, die sich quer durch die Halle erstreckt, werden weitere Projektionen und Fotomontagen des Präsidenten gezeigt: Trump auf dem Arm von Russlands Staatschef Wladimir Putin, Trump mit Ku-Klux-Klan-Kapuze, Trump als Baby, Trump nackt mit einem sehr kleinen Penis. Am Ende leuchtet der Schriftzug „Trump is a Pig“. Das ist wenig subtil, aber Waters egal. Er verachtet den Präsidenten und bekämpft ihn mit allen Mitteln, die er zur Verfügung hat – mit Songs, mit Bildern, mit seiner Popularität.

Seine Konzerte unterscheiden sich in ihrer Haltung und ihrem politischen Anspruch deutlich von den aufgedonnerten Shows der ganzen Pop-Sternchen. Mit den Videoprojektionen und den Audio-Effekten im Surround-Sound gleicht Waters’ „Us + Them“-Programm mehr einer monumentalen Installation als einem Konzert.

Roger Waters entwirft ein Musiktheater im Cinemascope-Format

Er bedient sich dabei bei Pink-Floyd-Nummern aus „Wish You Were Here“, „Animals“, „Dark Side Of The Moon“, „The Wall“ und Songs aus seinem aktuellen Album „Is This The Life We Really Want?“. So entsteht ein Musiktheater im Cinemascope-Format. Auf den LED-Wänden, die die Hallen der Länge nach aufteilen, entsteht dann etwa das überdimensionale rauchende Battersea-Kohlekraftwerk vom „Animals“-Cover; Uhren schlagen Saltos zum Song „Time“, die Laser-Pyramide von „Dark Side Of The Moon“ gehört ebenso zu den Projektionen wie die riesigen, sich auflösenden Hände bei „Wish You Were Here“.

Wenn Rogers am 14. Mai in der Barclaycard Arena auftritt, wird übrigens auch wieder ein Hamburger Chor mit ­Kindern aus der dritten und vierten Klasse auf der Bühne stehen: Der Blue Voice Kindershowchor singt beim Pink-Floyd-Klassiker „Another Brick In The Wall“ mit.

Schon 2011 war der in Harburg gegründete Kindershowchor dabei, als Roger Waters zuletzt mit „The Wall“ in Hamburg gastierte. Das autobiografische Stück war damals ein riesiges Spektakel, doch die aktuelle Show steht dem in Nichts nach. Roger Waters fährt bei seinen Konzerten fett auf. Das war schon bei Pink Floyd so, das ist bei „Us + Them“ wieder so. Roger Waters steht für einen Gigantismus mit Haltung.

Roger Waters Mo 14.5., 20 Uhr, Barclaycard Arena, Sylvesterallee 10, Restkarten zu 95,25 bis 124 Euro im Vorverkauf