Filmkonzert. Die Brass- und Percussion-Band vertont im Metropolis-Kino den Film „Die Frauengasse von Algier“.

Sie sind kaum zu übersehen, geschweige denn zu über­hören, die 17 Mitglieder von Tuten & Blasen. Seit gut drei Jahrzehnten schon zieht die Hamburger Brass- und Percussion-Band über Straßen und Plätze, spielt in Zelten und Konzertsälen. Ob nun die Fabrik in Ottensen, das Polittbüro in St. Georg, zu dessen Eröffnung die Musiker 2003 ein- und auszogen, oder bei einem internationalen Festival in der indischen Metropole Mumbai – die Blaskapelle um Hans Schneidermann hat auch international von sich hören lassen.

Dessen afrikanisch inspirierte Kompositionen gehören ebenso zum Konzertprogramm wie die Klassiker „Mardi Gras“ und „Jive Samba“. Und doch ist es eine ganz eigene Mischung aus Jazz-, Afro- und Latin-Elementen mit vollen und warmen Bläsersätzen. Klang die Musik von Tuten & Blasen in den Anfangsjahren der Band oft schräg. laut und rau, kommt das jetzt nur noch gelegentlich durch. Die Combo spielt auch mal ganz reduziert und hat ihre Musik über die Jahre verfeinert.

Das zeigt sich besonders bei den Filmkonzerten von Tuten & Blasen, die längst zweiter Schwerpunkt ihres Repertoires geworden sind. Seit fast zwei Jahrzehnten vertont Tuten & Blasen zwischen den Jahren im Metropolis-Kino, gelegen zwischen Gänsemarkt und Staatsoper, in schöner Regelmäßigkeit einen Stummfilm aus den 20er-Jahren. Weil das beim Publikum so gut ankommt, in diesem Jahr von Mittwoch bis Freitag an gleich drei Abenden.

Im deutschen Film „Die Frauengasse von Algier“, 1926/27 an Originalschauplätzen entstanden, reist die Internatsschülerin Adrienne aus einem südfranzösischen Kloster nach Algier. Ein Wunsch und Albtraum zugleich: Ihre Mutter führt dort als geheimnisvolle Musa Samara ein Doppelleben, ist auch Besitzerin einer Lasterhöhle.

Tuten & Blasen will die Kino­zuschauer (und -hörer) in die engen Gassen Algiers mitsamt der Nachtwelt mitnehmen. Das kann zur Fahrt der verhängten Kutsche von Musa Samara schon mal schwebende Rhythmik sein, bei glitzernden Empfängen ein unterkühlter Cha-Cha-Cha oder auch ein fröhlicher Ska, wenn die junge Adrienne nach Nordafrika aufbricht. Man muss es eben hören – und sehen.

Tuten & Blasen: „Die Frauengasse von Algier“ Mi 27.–Fr 29.12., jeweils 20.00, Metropolis (U Gänsemark/U Stephansplatz), Kleine Theaterstraße 10, Karten zu 15,-/erm. 10,- unterT. 34 23 53