Mit „Drunk in the Morning“ sind die Dänen landauf, landab im Radio zu hören. Am 21. Januar spielt Lukas Graham im Uebel & Gefährlich.

"Es ist ein Verbrechen, an einem Flügel vorbeizugehen, ohne nicht zumindest ein kleines Liedchen zum Besten zu geben", sagt der Däne Lukas Graham grinsend in einem Interview mit dem "Spiegel". "Das wäre, als gehe man an einer hübschen Frau vorbei, ohne ihr ein Kompliment zu machen." Und so sieht man seine Band, die ebenfalls Lukas Graham heißt, nicht selten in einer Hotel-Lobby musizieren, umringt von einer euphorisierten Menschentraube.

In Lukas Grahams dänischer Heimat ist die musikalische Qualität der Band kein Geheimnis mehr. Drei Top-Ten-Hits, Doppel-Platin und einen dänischen Grammy als bester Newcomer können die vier jungen Männer aus der Freistadt Christiania bereits verbuchen. Sie kennen sich schon seit Kindertagen, haben gemeinsam im Chor gesungen und sicher auch davon profitiert, dass in der Kopenhagener Hippie-Enklave lediglich der Konsum "harter Drogen" untersagt ist.

Die Musik ihres erfolgreichen Debüt-Albums bezeichnet Sänger Lukas als "Getto-Pop": "Wir mischen Popmusik mit den Stilen der Black Music - Funk, Soul, Hip-Hop, Rap und ein wenig Jazz." Doch wenn man ehrlich ist, handelt es sich bei Ohrwürmern wie "Ordinary Things" und "Drunk In The Morning" in erster Linie um toll produzierten Radio-Pop mit dem Label des Blue-Eyed-Soul, so wie ihn auch Jamiroquai, Olly Murs oder Mayer Hawthorne anbieten. "Getto" sind daran höchstens Lukas Grahams Bühnenansagen und Interviewantworten, die voll von englischen Schimpfwörtern mit vier Buchstaben sind.

Auch in Deutschland funktioniert die Hit-Maschine Lukas Graham: Bei einem ausverkauften Konzert in der Prinzenbar stand Hamburg bereits im Oktober kopf. Denn obwohl der Soul des Quartetts nicht selten romantisch berührt, ist er immer auch von einer aufrührerischen Frechheit durchzogen, von der Lust, etwas Unerwartetes zu tun. Ja, wenn man Lukas Graham Forchhammer, Mark Falgren, Magnus Larsson und Kasper Daugaard auf der Bühne sieht, strahlen sie dieses sympathisches Lausbuben-Lebensgefühl aus.

"Für ein gutes Konzert braucht man mindestens einen Menschen im Publikum, dem es scheißegal ist, was die anderen von ihm denken", sagt Graham. Auf der Bühne gibt es gleich vier Jungs dieser Sorte.

Lukas Graham Mo 21.1., 21 Uhr, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße) Feldstraße 66, Karten zu 20,60 im Vorverkauf; www.universal-music.de/lukas-graham