Das “Upstalsboom Deichgraf“ ist etwas ganz Besonderes - es thront auf der Deichkorne.

Wenn man von einem guten Hotel erwartet, dass die Lage außergewöhnlich, die Umgebung ruhig, das Frühstückbüfett reichhaltig und das Personal kompetent ist, dann ist das "Upstalsboom Hotel Deichgraf" in Wremen ein gutes Hotel. Es ist jedoch mehr als das. Allein die Lage - sie ist fast schon unverschämt gut. "Der ,Deichgraf' thront auf dem Deich wie kein anderes Hotel an der deutschen Küste", sagt Hoteldirektor Daniel Beer. Und tatsächlich: Die Zimmer verfügen über Nordseeblick, das Bett steht gewissermaßen am Rande des Nationalparks Wattenmeer. Nur ein Grünstrand trennt die gelbe Sitzgarnitur vom Weltnaturerbe.

Die Zimmer sind sehr groß, und doch zieht es den Gast unwillkürlich auf den Balkon. Da sitzt man und sieht zu, wie die großen Pötte durch die Wesermündung ziehen und der Priel, der zum Kutterhafen von Wremen führt, sich langsam mit Wasser füllt. Bis die Bademäntel, die auf dem Bett bereit liegen, daran erinnern, dass auch ein Besuch des Wellnessbereichs lohnenswert ist. Die finnische Sauna hat die richtige Betriebstemperatur und noch dazu eine ungewohnte Akustik: Vögel zwitschern, ein Bach plätschert. Ebenfalls sehr angenehm: die Wärmeliegen, auf denen man bei wohligen 44 Grad dem Abend entgegendämmern kann. Den verbringt man dann im Hotelrestaurant ("junge Nordseeküche mit einer Prise aus aller Welt"), in einem der Fischrestaurants in Wremen, über die Beer lobende Worte verliert, oder im nahen Bremerhaven, für das man ohnehin einen Tag einplanen sollte, wenn man noch nicht im Deutschen Auswandererhaus oder im Klimahaus war. Auch Wremen selbst ist ein idyllischer kleiner Ort und ideal, um das Wattenmeer zu erkunden - besonders für Kinder, die am liebsten mit dem Kescher im Priel fischen und untersuchen, welche Tiere sich dort versteckt halten, wenn das Meer sich bei Ebbe zurückzieht.

Das Frühstückbüfett mit zwölf Marmeladen, ebenso vielen Käsesorten und 38 verschiedenen Tees lässt kaum einen Wunsch offen und ist Standard in Häusern, die zur Upstalsboom-Gruppe gehören, versichert Beer. Dazu kommen immer ein paar Besonderheiten. Im Deichgraf zum Beispiel die hausgemachte Mettwurst von "freilaufenden Schweinen" aus einem Nachbardorf. Oder die Ziegenkäse-Spezialitäten von Catherine André, einer Französin, die auch die Gourmettempel in Hamburg beliefert. Beer weiß um die Erwartungen der Gäste an ein Superior-Haus. Er weiß aber auch, wie wichtig es ist, in der Region verankert zu sein. Die Brötchen bestellt er beim Bäcker im Dorf.

An jedem Sonnabend schreibt Beer einen Brief an alle Gäste der Woche. So erfährt er, wenn wirklich mal jemand unzufrieden ist. Nur eines kann auch er nicht ändern: dass sein Haus mitunter den ganzen Tag von der Sonne beschienen wird und die Wärme sich staut, vor allem im Sommer. Aber dann sitzt man vermutlich sowieso lieber auf der hoteleigenen Terrasse oder dem Balkon und beobachtet, wie die Sonne in der Nordsee versinkt. Danach leuchtet links, in weiter Ferne, der Container-Terminal Bremerhaven. Und rechts, ganz nah, der "Kleine Preuße", Wremens Leuchtturm und Wahrzeichen. Der Rest ist Ruhe.