Maritimes Flair herrscht im Hotel “Navigare“ in Buxtehude, das von einer Reederei konzipiert wurde

Ein anmutiges Städtchen mit alten Fachwerkhäusern, das ist Buxtehude. Vielleicht war es der drollige Name, der einfach "Buchenstätte" bedeutete, der die Stadt zum Schauplatz vieler Märchen wie dem vom Wettlauf zwischen Hase und Igel machte. Der vor den Toren Hamburgs gelegene Ort gehört zur Deutschen Märchenstraße, die von Hanau bis nach Bremerhaven führt.

Seit zwei Jahren hat das Städtchen mit dem Hotel "Navigare" eine noble Herberge. Das Vier-Sterne-Haus entstand in einem am Rande der Altstadt gelegenen Backsteingebäude, das vor rund 140 Jahren als Schule erbaut wurde und später als Firmensitz der Reederei NSB Niederelbe Schifffahrtsgesellschaft diente. Die Gesellschaft war es, die das Gebäude in eine gastliche Adresse verwandeln ließ. "Es ist einfacher und geht schneller, ein Schiff zu bauen, als ein Hotel", sagt Reederei-Chef Helmut Ponath über den Umbau. Was entstanden ist, kann sich sehen lassen.

Der Empfangstresen ist als Schiffsbug gestaltet, der Fußboden aus alten Holzplanken passt dazu. Die 32 Zimmer, darunter vier Appartements, tragen Namen von Schiffen der Reederei. Sie verteilen sich auf drei Etagen - im Seemannsjargon: auf drei Decks. Im Erdgeschoss begegnet man der Exotik Asiens, mit warmen Farben und Hölzern. Das erste Deck zeigt die Wärme des Mittelmeeres, und das zweite Deck vermittelt skandinavische Klarheit. Das Brückendeck im Dachgeschoss mit großer Lounge entführt in die Arktis, in Farbnuancen von Weiß bis Türkis. Allen Zimmern gleich ist die komfortable Ausstattung, die Appartements verfügen außerdem über eine Küchenzeile und einen begehbaren Kleiderschrank.

Ein Besuch in der "Lighthouse Bar" lohnt. Sie befindet sich im restaurierten Untergeschoss mit unverputztem Backsteingewölbe. Barkeeper Andreas Kudras bietet Spirituosen aus aller Welt an. Neben den Standards hat er 55 verschiedene Rumsorten "an Bord". "Wir möchten unseren Gästen den früher populären Rum wieder näherbringen", erklärt er. Auch in Sachen Wein kann man ihm vertrauen. Nebenan, im Restaurant "Seabreeze" berät er bei der Wahl der passenden Weine. Für die Speisen ist der junge Küchenchef Michael Herold verantwortlich. Seine Stärke sind klassische regionale Gerichte, zeitgemäß und leicht interpretiert. Labskaus bedeutet für ihn keine Resteverwertung. Es wird - wen wundert's - in Form eines Schiffchens angerichtet. Überzeugen kann die Küche auch mit einem Filet vom Weiderind oder der knusprigen Haxe vom Hohenloher Landschwein.