Das Landhaus Schönhof liegt inmitten der Feldberger Seenlandschaft. Gediegen und bürgerlich geht es hier zu

Einmal mehr zog es mich in die grandiose Natur der Feldberger Seenlandschaft. Die eiszeitgeschichtlich geprägte Landschaft mit ihren sanften Hügeln, naturbelassenen Wäldern und vielen stillen Seen lockt den Besucher zu jeder Jahreszeit in diesen stillen Winkel der Republik. Und auch touristisch tut sich hier einiges.

Rolf Wyk ist der Faszination der Gegend schon vor einigen Jahren erlegen. Der damalige Student der Philosophie und Theologie suchte ein Haus, wo er seine Gedanken zu Papier bringen konnte, "einen Schreibtisch auf dem Lande", wie er sagt. Der Perfektionist hat dieses Haus im Jahr 2000 erworben und zusammen mit einem Freund sechs Jahre lang am Umbau gearbeitet. Da er auch eine Schlosserausbildung gemacht hat, ist ihm das Handwerkliche nicht fremd. "In der DDR war es das Ziel, nicht nur intellektuell gebildet zu sein, sondern auch was Handfestes zu erlernen", erzählt er aus seiner Vergangenheit. So hat er nach der Wende in Hamburg und Berlin gelebt und Wohnungen saniert, um sie dann zu verkaufen. Damit schuf er die finanzielle Grundlage für den Erwerb der Immobilie in dieser außergewöhnlichen Gegend.

Der Schönhof existierte seit 1900 als Bauernhof und wurde als sogenannter Einfürsthof erbaut. Dem heutigen Besitzer gefällt, dass "der Geist des Alten heute noch zu spüren ist, auch wenn die Nutzungsart verschieden ist", wie er sagt. Auf die Idee, Zimmer zu vermieten, kam er, nachdem er feststellte, dass man ein so großes Haus gar nicht alleine bewohnen kann: "Das Haus fühlt sich besser an, wenn Gäste da sind."

Seine Frau Maya Behrend hat er in einem Stehimbiss eines Baumarkts kennengelernt, auch sie hatte in der Hotellerie ihren Weg begonnen. "Da lag es nahe, privat und geschäftlich zu fusionieren", meint er schmunzelnd. Für ihn sei das Landhaus ein Projekt für die Ewigkeit, denn es müssten immer wieder Veränderungen am Stil des Hauses vorgenommen werden. Klar, dass Maya ihm dabei hilfreich zur Seite steht, und so ergänzen sie sich vorteilhaft.

Mittlerweile hat sich schon eine feste Klientel gebildet, die das Haus mit Leben füllt. Sie genießen die Großzügigkeit der nur drei Apartments, "denn Platz ist ein Wert an sich", so die philosophische Betrachtung des Besitzers. Auch das Interieur wurde von ihm selbst bestimmt. "Die Möblierung entstand spontan, ich wollte originelle Dinge kombinieren, Farben und Formen, die platziert gut wirken", erklärt er sein Vorgehen. In der Tat ist eine Vielfalt an Fliesen, Kacheln und Tapeten zusammengekommen, die ein interessantes Potpourri ergeben. Die schweren Stützbalken und die Holzdielen verleihen den Räumen eine rustikale Atmosphäre, die mit den modernen ländlichen Möbeln eine gute Symbiose ergibt. Auf den großen Sofas mit Chaiselongue lässt es sich bequem sitzen.

Auch die große Lobby ist sehr geschmackvoll eingerichtet. Der Kamin sorgt für Wohlbefinden an kälteren Tagen, ebenso wie der Saunabereich. Zum weiteren Zeitvertreib gibt es eine Bibliothek mit viel Lesestoff und gemütlichen Ledersesseln, hier werden auch die Abende in der dunklen Jahreszeit nicht langweilig. "Er erfüllt meine Schwäche für eine gediegene bürgerliche Lebensart, die ich mag", gibt Rolf Wyk zu, "Rotwein, Bücher und der Blick in die freie Natur!" Den hat man auch von der Terrasse am Teich mit Goldfischen, Schleien und Barschen.

Ansonsten überlässt er es den Gästen, die Räume mit Leben zu füllen. "Da treffen sich zum Beispiel Musikgruppen oder Leute, die literarisch interessiert sind", sagt der Besitzer. Der Konzertflügel, auf dem die Gäste gerne spielen dürfen, wird regelmäßig gestimmt. Die Akustik ist sehr gut.

So soll jeder ein Gefühl von gutem Leben bekommen, "denn als Touristiker verkaufe ich ein Gefühl, das ich selber lebe", betont er. Zum Frühstück und Abendessen kann der Gast auch das nahe Forsthaus besuchen, das Wyk und seine Frau zusätzlich betreiben (das Abendblatt berichtete). So ist der Schönhof wahrlich eine kleine Flucht, in die man sich hervorragend zurückziehen kann. "Vor allem im Winter, eigentlich der schönsten Jahreszeit, ist man hier ganz weit weg vom Alltäglichen", schwärmt Ralf Wyk.

Von den Apartments genießt man den Ausblick auf die Seenlandschaft. Kein Haus, kein Strommast stören die Natur. Viele Tiere gibt es zu beobachten; Rehe, Wildschweine und eine vielfältige Vogelwelt. Der Naturfreund findet im Landhaus Schönhof ein kleines Paradies. Herz, was willst du mehr?

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