Eine betagte Villa wurde wachgeküsst und erweitert - nun steht sie als ein Design-Vorbild an der Promenade.

Das Ostseebad Binz hat sich längst zu einem Kurort der besonderen Art gemausert und wieder etwas von ehemaliger Seebäder-Romantik erlangt. "Nizza des Ostens" wird der Badeort genannt, der unumstritten das touristische Zentrum Rügens ist. Weiße, renovierte Häuser in Bäderarchitektur, Sterne-Hotels und beliebte Apartmenthäuser säumen die Strandpromenade entlang dem acht Kilometer langen, feinen Strand.

Hier wurde nach und nach Villen aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt. So erging es auch der sanierungsbedürftigen "Villa Seenixe" an der südlichen Strandpromenade. Als Sommerresidenz um 1903 errichtet, galt sie schon immer als etwas Besonderes. Allein das mit grünen Ziegeln gedeckte Dach hob sich von anderen Häusern ab. Und auch innen stand das Haus im Zeichen des Jugendstils.

Wie alle Häuser in Binz ereilte die "Seenixe" nach dem Zweiten Weltkrieg das Flüchtlingsschicksal. Ständig wechselnde Bewohner ertrug die Villa, und nach der Wende stand sie einige Jahre leer. Dann kam ein Meeresgott und küsste die "Seenixe" wach. Der Diplom-Volkswirt aus Bayern, Thomas Hummels, nahm sich der Dame liebevoll an. Aufwendig und fantasievoll führte er sie in die Neuzeit. Hinter traditioneller Fassade entstand ein Designhotel mit einem Mix von klassischem Bäderstil und zeitgenössischer Architektur. Lockt zur Strandpromenade die hübsche Seebäder-Fassade, zeigt sich im Rücken, mit Blick in den Park, die Villa modern. Mit neuem Outfit heißt seit der Eröffnung 2008 das Haus jetzt "niXe". Es bietet 16 luxuriöse Suiten und Juniorsuiten (von 29 bis 80 Quadratmeter) mit moderner Technik (HDTV und WLAN). Kein Zimmer gleicht dem anderen, die Materialien Holz, Schiefer und Leder geben den Ton an, passend zum Eichenboden. Mobiliar und Glasbäder der Suiten wurden exklusiv den Räumlichkeiten angepasst. Über leuchtenden Glasboden schwebt es sich in die Juniorsuiten.

Dies außergewöhnliche Hotel hat auf 150 Quadratmetern einen besonders designten Wellness- und Spa-Bereich. Sauna, Dampfbad, Whirlpool, Erlebnisduschen, Ruhe- und Anwendungsräume laden zum Entspannen ein.

Die im Souterrain befindlichen Räumlichkeiten mit weiß gekalkten Fels- und Backsteinwänden bilden das Restaurant. Hier wird alles stylish mit Lichtfarben (tagsüber in Orange, abends in Pink) inszeniert. Küchenchef Ralf Haug setzt dem Hotelangebot mit außergewöhnlicher Spitzenküche das i-Tüpfelchen auf. Der gebürtige Freudenstädter hat es geschafft, als erster Koch auf Rügen, einen Stern vom Himmel zu holen. Damit zeichneten ihn die "Michelin"-Tester im November 2009 für seine hervorragende Arbeit aus; und auch die Tester vom "Gault-Millau" gaben ihm 16 Punkte. Haugs Credo: Luxusprodukte zu umschiffen. Für ihn ist ein Produkt erst dann gut, wenn es eine kurze Anfahrt hat. Er verwöhnt seine Gäste mit neuer deutscher Küche und nordischem Akzent. Das hochmotivierte Serviceteam kredenzt die Speisen und die dazu empfohlenen Weine mit Kompetenz und natürlichem Charme.