Selbst skeptische Feinschmecker sind nach einem Besuch in dem Gourmetlokal vom fleischlosen Angebot überzeugt.

Elias ist alt und bequem geworden. Der Appenzeller Hofhund verdöst seine Tage am liebsten unter einer Kiefer hinterm Hotel "Haferland". Nur manchmal trottet er einem Gast hinterher, der den 28.000 Quadratmeter großen Naturgarten erforscht und erkundet, dieses Biotop voller Oasen und Inseln, voller kleiner Wunder und Überraschungen.

Hier ein Teich hinter den Büschen und etwas weiter noch einer, dort, im hohen Gras versteckt, zwei, drei Lese- und Träume-Ecken mit Liegen und Stühlen aus Holz möbliert, daneben Bäume und Sträucher, üppig behangen mit Obst- und allen Beerensorten, die sich denken lassen. An die Koppel am Ende des Grundstücks grenzt ein dichtes Waldstück, aus dem ein Hochsitz ragt, den der Hausherr Bernd Evers ursprünglich für seinen Sohn gebaut hat. Längst klettern die Besucher nur zu gern in diesen Ausguck über dem grünen Märchenreich.

Zur Philosophie des Hauses passen der Kräuterbereich und die vielen Blumen, die alle essbar sind: Rohstoff für die Kreationen des Chefkochs Lars Janke. Im neuen Gourmet-Restaurant "Bajazzo" überrascht er seit ein paar Wochen mit einem ausschließlich vegetarischen Angebot auf hohem Niveau, gaumenkitzelnd und unglaublich abwechslungsreich. Am meisten freut sich der schlagfertige Berliner, wenn sich wieder mal ein zunächst skeptischer Feinschmecker bei ihm bedankt: Er habe nichts vermisst, "vor allem kein Fleisch".

Bernd Evers und seine Frau Martina, die mit Charme, Liebe zum Detail und vielen guten Ideen ihr Haus zum rundum angenehmsten Hotel auf dem Darß geführt haben, sind keine Missionare. Lebenslust und Sinnenfreude, wie sie hier verstanden und gelebt werden, spiegeln sich in der Fleisch- und Fisch-Vielfalt auf der Speisekarte der ländlich-feinen "Guten Stube" im Erdgeschoss ebenso wie im rustikalen "Fass 36" im Keller und eben neuerdings auch im grünen "Bajazzo" direkt unterm Reetdach wider.

Gemeinsam ist allen kulinarischen Köstlichkeiten, dass ihre Zutaten und Produkte vorwiegend aus der Region und fast nur aus ökologischem Landbau stammen: Vor allem Bio-Bauern und Fischer aus der Nachbarschaft, Jäger und Pilzsammler aus dem Dorf sind die Lieferanten, aber auch die leidenschaftliche Brot- und Kuchenbäckerin Jutta Kunzemann, eines der vielen guten "Haferland-Geister", gehört dazu. Zusammen mit der Hausherrin kocht sie die fantasievollsten Marmeladen mit außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen. Das neue Bioland-Schild neben dem Eingang dokumentiert die Konsequenz, mit der dieses Haus ebenso bewusst wie fröhlich geführt wird.

Die vielen Stammgäste schätzen neben den verschiedenen guten Küchen auf drei Ebenen auch Ambiente und Atmosphäre: 45 hell und gemütlich eingerichtete Zimmer, eine großzügig angelegte "Gesundheitsscheune" mit Saunen, Massage- und Kosmetikangeboten und seit einiger Zeit auch einem Hallenbad, aus dem der Blick beruhigend in den Garten geht. Das umsichtige und freundliche Personal, zum großen Teil schon viele Jahre dabei, und viele sympathische Details, etwa das umfangreiche, herzhaft-gesunde Frühstück, das bis 13 Uhr serviert wird oder der versierte Fahrrad-Service am Haus prägen den hohen Wohlfühlfaktor im "Haferland".

Gut ausgeschilderte Rad- und Wanderwege, zum Beispiel an die Bodden- und Ostseeküste, zum Darßer Wald oder ins Künstlerdorf Ahrenshoop beginnen direkt vor der Haustür.