Nach einer sanften Renovierung im letzten Jahr wurden die Räume heller - der Aal ist genauso lecker geblieben.

Die "Fischerklause" kenne ich von früher. In meiner Kindheit führten sonntägliche Ausflüge hin und wieder vor die Tore Hamburgs - hier im Trittauer Staatsforst tankten wir zu jeder Jahreszeit gesunde Waldluft. Danach war ein Besuch in der "Fischerklause" obligatorisch, denn hier gab es fangfrische Forellen.

Vor 90 Jahren kaufte Johannes Albrecht die kleine Hütte am Lütjensee und bot dort rustikale Gerichte an. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sein Sohn Robert dort weitergemacht und den Gastronomiebereich ausgebaut. Von 1973 bis 2008 wurde es von den Eltern der jetzigen Inhaberin Claudia Retter geführt, die es im vorigen Jahr mit Ehemann Gerhard übernommen hat.

Für Claudia war früh klar, dass sie in die Fußstapfen ihrer Eltern treten würde. Und auch Gerhard Retter, geboren in der Steiermark, entstammt einer Gastronomenfamilie. "Ich bin ein reines Gasthauskind und aus dem Wirtshaus nicht mehr rausgekommen", sagt der immer gutgelaunte Chef lachend. Zunächst hat er als Koch und Kellner gearbeitet, unter anderem in prominenten Häusern wie der "Aubergine" bei Eckart Witzigmann. Zuletzt war er Maître im Hotel "Adlon" in Berlin, bevor er mit seiner Frau Claudia in die "Fischerklause" einzog, um die Familientradition fortzusetzen. Sie haben Haus und Restaurantbereich umgebaut und neu eingerichtet. Heller und freundlicher ist es. Modernes Holzdesign, warme Ertöne, rote Polster- und Lederstühle schaffen ein behagliches Ambiente. Durch den Umbau kommen die kunstvoll bemalten Keramikkacheln richtig zur Geltung. Geblieben sind die vielen Geweihe, Trophäen der Jagd des Vaters, sie hängen jetzt alle an einer Wand und sind ein interessanter Blickfang.

Vor allem ist es aber die einmalige Lage am - übrigens hauseigenen - See. Der Blick vom Restaurant durch die Panoramafenster oder von der herrlichen Terrasse auf die sich ständig ändernde Wasseroberfläche wie auch auf das viele Grün am Seeufer ist fantastisch.

Für die umfangreiche Speisekarte ist der dänische Koch Dennis Dunderland zuständig. Zuvor war er im "Landhaus Scherrer", im Hotel "Atlantic" und im "Vier Jahreszeiten" tätig. Es gibt ihn noch, den Klassiker "Aal in Gelee", aber auch der österreichische Einfluss ist spürbar. Das Menü wechselt monatlich und beinhaltet natürlich viel Fisch. Weiterhin lagern mehr als 600 Posten Weine aller Preisklassen. Die Krönung sind edle Tropfen von der Domaine de la Romanée.

Sechs Einzelzimmer und neun Doppelzimmer stehen zur Verfügung. "Wir sind kein Hotel mit Restaurant, sondern ein Restaurant mit Zimmern", stellt der Hausherr die Priorität klar.

Für die nahe Zukunft plant er eine Weinbar mit Lounge im kleinen Nachbargebäude direkt am See. Wer mag, kann hier ein Ruderboot mieten und damit über das Wasser schippern. Dies kleine Paradies liegt nur eine gute halbe Stunde vom Stadtzentrum Hamburgs entfernt. Wohl jeder wird die Verweildauer hier genießen und gern wiederkommen.