Aus der Not eine Tugend zu machen, den Bauernhof stilvoll umzubauen - Ehepaar Wriedt ist es gelungen.

Das sagte einst Wilhelm Busch, und er wird auf der Webseite des Hofes zitiert: "Stets findet Überraschung statt, wo man's nicht erwartet hat." So auch hier. Eine solche Unterkunft hätte man inmitten der norddeutschen Geest ebenso wenig erwartet wie, sagen wir, in den Weiten der Taiga. Ute Wriedt, die Gastgeberin, meint es selbst: "Der Tourismus hier auf dem Geestrücken wird schon sehr stiefmütterlich betrieben!" Umso überraschender, wie gesagt, dort so ein stilvolles, romantisches Bed & Breakfast zu finden. Eine Oase geradezu, auf dem Weg nach Norden, nach Skandinavien etwa. Ute Wriedt lächelt: "Das dachten schon einige unserer Gäste, blieben dann länger, als nur die eine Übernachtung. Und verließen ihren eigentlichen Urlaubsort früher, nur um auf der Rückfahrt wieder ein paar Tage bei uns zu verbringen."

Dabei ist dies eigentlich ein Hof, wie es sie viele gibt auf der platten Ebene zwischen Flensburg und Niebüll. Gegründet wurde er 1872, 1908 brannte er ab und wurde wieder neu aufgebaut - das sind die Gebäude, wie sie heute noch stehen. Henning Wriedt ist Landwirt in der vierten Generation, sein Urgroßvater war der Hofgründer, Henning wurde hier geboren und erwachsen. 1990 pachtete er den Betrieb von seinen Eltern, 1999 stellte er die Milchwirtschaft ein. "Wäre ich 30 Jahre jünger", sagt er, "würde ich in den Osten gehen. Lebensmittel produzieren, reine Landwirtschaft betreiben, das ist dort noch möglich." Hier wurde er zum Energiewirt: Windkraft, Biogas, Fotovoltaik sind Stützen seines Betriebes, neben dem Ackerbau und einigen Kühen, die hier noch laufen. Spektakulär ist das Solarfeld, die größte Anlage ihrer Art in Norddeutschland; Studenten von der Uni Flensburg kommen oft her genauso wie Schulklassen, auch die Übernachtungsgäste des Hauses interessieren sich meist dafür.

Vor einigen Jahren standen Ute und Henning Wriedt vor der Wahl, das alte Hofgebäude abzureißen oder von Grund auf zu sanieren. Sie entschieden sie sich für die zweite Option. Bauten den Stall aus und erkannten, dass sie mit diesem Platz viel mehr anfangen konnten als ihn privat zu nutzen.

Bei der Renovierung gingen die beiden mit Stil vor. Schufen einen großen Raum, drei Gästezimmer, einen Veranstaltungsraum. Es entstand ein zauberhafter Ort für Gäste und für Kultur. In den drei Zimmern - eines ist in Quittentönen gehalten, eins in Kirschrot, eins in Meerblau, kann man es gut aushalten. Allen gemein ist der geschmackvolle Stil, das große Badezimmer, das anheimelndes Ambiente.

Das Frühstück ist liebevoll zubereitet, mit regionalen Frischeprodukten, selbst gemachter Panacotta mit Joghurt, hausgemachten Marmeladen und Bio-Produkten, echtem Serranoschinken oder Fenchelsalami aus Italien.

Der Hof Noerreheede, nordfriesisch für Nordheide, ist ideal für einen erholsamen Kurzurlaub.