Das neue Haus hat bereits viele Fans gewinnen können. Das liegt am bunten Einrichtungsstil und den guten Preisen.

Die Begrüßung stimmt auf den Stil dieses ungewöhnlichen Hotels ein, das in kurzer Zeit Bestnoten bei allen Bewertungsportalen bekommen hat: ein nettes, offenes und keineswegs antrainiertes Lächeln, dazu eine muntere Stimme: "Hallo, schön, dass Sie da sind. Haben Sie einen Laptop dabei? Nein? Dann können Sie gegenüber der Rezeption Ihre Mails checken, wann immer Sie wollen und natürlich kostenlos ..." So offen und fröhlich wie die jungen Rezeptionisten, alle im T-Shirt mit Hotellabel gekleidet, wirkt das ganze Konzept. Alles andere als cool und abgehoben will es sein, eben nicht so wie viele hochpreisige Design-Hotels. Dabei hat immerhin die Handschrift von Karim Rashid, einem international renommierten Designer, dieses Zweisterne-Plus-Haus in der Nähe des Bremer Hauptbahnhofs geprägt.

Der Unterschied zu vielen durchgestylten Fünfsterne-Herbergen - neben einem Zimmerpreis von etwa 59 Euro: Alles ist funktional, gut zu bedienen, gut zu finden, alles wirkt belebend und fröhlich. Mag sein, dass einige Farben, die zuerst ins Auge fallen - zum Beispiel lila Lampenschirme, lindgrüne Fußböden oder silberne Sessel in der Lounge - für manche ein bisschen gewöhnungsbedürftig wirken. Aber Raumgestaltung, Licht und Kunst (sehr witzig zum Beispiel bei den Spiegeln in den Bädern und Zimmern) werden auch von älteren Gästen schnell als harmonisch empfunden. Dazu tragen Wohlfühlfaktoren bei, wie sie nicht einmal in höher besternten Häusern selbstverständlich sind: hohe Qualität bei Betten, Regenwaldduschen, in allen 127 Zimmern große Flachbildschirme an der Wand, schnelles und kostenloses WLAN, genügend Ablage für Koffer, ein kleiner geschwungener Schreibtisch, helles Licht, reichlich Bügel.

Die Dachterrasse, auf der hin und wieder Grillpartys gefeiert werden, ist ebenso lila-lindgrün möbliert wie die meisten Elemente in der Lounge. Dort wird das Frühstück angeboten: ein blitzsauberes Buffet mit hausgemachtem Müsli, mit frischen Brötchen, mit diversen Kaffeesorten (aus dem Automaten, so viel man will) und einem überschaubaren Angebot an Wurst, Käse, Marmelade. Neben der Rezeption werden Getränke und kleine Snacks verkauft, Pizza oder Flammkuchen sind dabei die Renner. An diesem Tresen in der Lobby wie auch in der Lounge oder am Computer kommen die Gäste übrigens leicht ins Gespräch. Das "Prizeotel" wird von Leuten aller Altersgruppen besucht, Individualisten zumeist, denn Busgruppen oder Touristen, die Städteprogramme aus dem Katalog buchen oder sonstwie auf Rabatte oder günstigere Raten als die für alle geltenden Internet-Preise hoffen, haben hier keine Chance.

Der 40 Jahre alte Hoteldirektor Marco Nussbaum, der die Idee des Budget-Design-Hotels gemeinsam mit seinem Immobilien-Partner Matthias Zimmermann ausgeheckt hat und der in Auftreten und Outfit genau das sympathische "Be happy"-Motto des Hauses und der zehnköpfigen Mannschaft repräsentiert, sieht seine Philosophie bestätigt: Ein gutes Jahr nach der Eröffnung ist das "Prizeotel" mit seinen klaren Strukturen sowohl bei Holiday Check als auch bei Tripadvisor die Nummer eins aller Hotels in Bremen: 95 Prozent der Gäste würden dieses Nichtraucher-Haus mit der schlichten Fassade und dem bunten Innenleben weiterempfehlen. Das Personal profitiert von solcher Art "Abstimmung". Je besser die Benotung der Gäste, also der alltäglichen "Tester", die Nussbaum wichtiger sind als die schnell veralteten Hotelführer früherer Zeiten, desto höher fällt die Prämie aus, die sich die Mitarbeiter durch Freundlichkeit verdient haben.

Ein ganz wesentlicher Pluspunkt dieses Design-Hotels mit Charme, neben seinem stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis, ist die ruhige Lage im Herzen der City, nahe bei allen Verkehrsmitteln und den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Wer mit dem Auto kommt, findet reichlich Parkgelegenheit direkt hinterm Haus, für zehn Euro pro Tag.

Die Serie "Kleine Fluchten" gibt es bald als Buch (drei Bände: Basis, Genießer und Wellness). Infos und Vorbestellungen unter Tel. 34 72 65 66 und www.abendblatt.de/shop