Kinder freuen sich über den großen Garten, Eltern aufs Ausschlafen und das späte Frühstück.

Grömitz. Eine Silbermöwe umkreist das Hotel, lässt sich dann ganz oben auf dem First nieder und schaut keck nach unten. Das Bild passt, schließlich heißt das Haus ja "Seemöwe". Das kleine, aber feine Hotel liegt im Ostseebad Grömitz, eine gute Autostunde von Hamburg entfernt, und gehört Oliver Sinner, einem umtriebigem Unternehmer. Einst Shootingstar der Internetbranche, ist er heute - unter anderem - Hotelier.

Die 1910 errichtete Seemöwe ist eines der wenigen architektonischen Schmuckstücke in dem beliebten Ostseebad. Das ehemalige Hotel und Apartmenthaus, im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut, war zuletzt in bedauernswertem Zustand. Hinter der braunen Fassade gab es etwa 20 kleine Zimmer, die ihre beste Zeit lange hinter sich hatten. Sinner kaufte das Objekt, sanierte es binnen eines halben Jahres für einen siebenstelligen Betrag und brachte es anhand alter Fotos in einen Zustand, der dem Original in nichts nachsteht.

2005 wurde das neue Hotel mit nur noch sieben Doppelzimmern und vier Familienzimmern eröffnet. Alle Zimmer und Suiten sind nicht nur zusätzlich mit hochwertigen Kinderstühlen und -betten ausgestattet, sondern verfügen auch über eine komplette kleine Küchen inklusive Kinderbesteck und -geschirr. Das ist ebenso praktisch für die Gäste wie konsequente Folge des Hotelkonzepts "garni", was bedeutet, dass es außer dem opulenten Frühstück mit Latte macchiato, Lachs, Rührei und frischem Obstsalat etc. keine weiteren gastronomischen Angebote gibt. In der Hochsaison werden allerdings im schönen, hellen Frühstücksraum und auf der mit Holz belegten Terrasse auch nachmittags noch Kaffee, Tee und Kuchen gereicht, abends finden sich hier auch häufiger alle zum gemeinsamen Grillen ein.

Während sich das Haus zwischen Mai und Oktober fast wie von selbst füllt und freie Zimmer schwer zu bekommen sind, beginnt im November die eher ruhige Zeit. "Wir bleiben trotzdem an 365 Tagen geöffnet", sagt Sinner, der das Tagesgeschäft dann weitgehend seinen Mitarbeiterinnen überlässt. Die beiden "Hausfeen" Grit (Jones) und Anja (Schröder) sind es auch, die jeden Morgen das leckere Frühstück zubereiten, sich um die gemütlichen Zimmer kümmern und den Gästen als freundliche Ansprechpartner dienen.

Das moderne Interieur des weitgehend in Weiß gehaltenen Hotels ist geschickt ausgesucht und zum Teil extra für die Seemöwe angefertigt worden. Dekorative Elemente wie kleine hölzerne Segelboote und Muscheln im Glas sorgen für maritimes Ambiente, ein Gefäß mit Vanillearoma für einen angenehmen Duft.

Kinder sind in dem Haus gern gesehene Gäste - hat doch der Besitzer selbst zwei, die er des Öfteren auch mitbringt. Während Sohn Henry Mittagsschlaf hält oder auf dem hoteleigenen Spielplatz bolzt, erklärt Tochter Emma den Neuankömmlingen schon mal, wo ihr Zimmer ist oder wie sie den Weg zum 250 Meter entfernten Strand finden. Der ist aber auch so kaum zu verfehlen: einfach über den roten Teppich aus der Haustür treten, linksrum ein paar Minuten geradeaus gehen. Kurz hinter dem kleinen Deich warten dann schon das Meer, die Promenade, Strandkörbe - und natürlich jede Menge Möwen.