Das Hotel an der Bille gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen vor den Toren Hamburgs.

Die alte Wassermühle an der Bille hat noch immer ihren mittelalterlichen Charme. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt ein lang gestreckte Fachwerkhaus, in dem sich auch das Hotel befindet. Harmonisch fügt es sich in die Gesamtanlage ein.

Man muss schon etwas kräftig an der alten Stalltür ziehen, um sich Zugang zum Haus zu verschaffen, wo der Gast sogleich von einer gemütlichen Atmosphäre umgeben ist. Die Verantwortung dafür trägt die charmante Chefin des Hauses, Eri Brandt. Stilsicher hat sie aus dem angestaubten Gebäude ein sehr wohnliches Hotel gemacht. Dafür sorgen die vielen, hübschen Accessoires ebenso wie ein gekonnter Stilmix, der besonders den Salon prägt.

Die im niedersächsischen Solschen geborene Hausherrin stammt aus einer Gastwirtsfamilie. Sowohl die Großeltern wie auch die Eltern betrieben einen großen Gasthof, "sogar mit Kegelbahn und Kino", wie sie betont. Doch obwohl ein Gespür für die Gastronomie auch bei ihr vorhanden war, machte sie nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin in Berlin. Der Liebe wegen wechselte sie dann ihren Wohnort. Da ihr Mann ein kleines Hotel in Großhansdorf besitzt, packte auch Eri Brandt die Hotelleidenschaft und sie stieg mit ins Geschäft ein. Als ihr dann die Pacht für den Betrieb des Hotels "Grander Mühle" angeboten wurde, überlegte sie nicht lange. "Denn hier konnte ich ein Haus ganz nach meinen eigenen Vorstellungen einrichten."

Die 13 Zimmer haben klangvolle Namen wie "Bettgeflüster", "Tiefschlaf" und "Nachtasyl". Die auffallend hohen Räume mit den Stützbalken sind "in einer reduzierten Romantik" eingerichtet. "Nicht zu verspielt und verschnörkelt," beschreibt Eri Brandt den Stil. Ihre Experimentierfreudigkeit macht auch nicht davor halt, eine klassische Kommode zum Beispiel in schrillem Pink zu lackieren.

In jeder Hinsicht sehr gelungen sind auch Einrichtung und Ausstattung der Tenne. Hier wird das Frühstück serviert. Freunde des Süßen kommen dabei voll auf ihre Kosten, werden doch acht verschiedene Konfitüren angeboten, "natürlich alle selbst gemacht", betont Frau Brandt.

Gut speisen und das auch noch zu günstigen Preisen kann man in Norddeutschlands ältester Kornwassermühle. Sie gehört schon seit Anfang des vorletzten Jahrhunderts zu den beliebtesten Ausflugslokalen in Hamburgs näherer Umgebung.

2001 hat Thorsten Hagemann die Küchenleitung übernommen und sieht es als eine reizvolle Aufgabe an, in diesem beispielhaft restaurierten Fachwerkensemble eine "frische, regionale, gutbürgerliche und mit der Tradition verwurzelten Küche zu bieten", sagt er selbst. Der Schwerpunkt seiner Gerichte liegt auf Wildspezialitäten und Forellen. Auf der Karte gibt es: Kürbiskartoffelrösti mit Räucherlachs und Krabben, einer Rehessenz, Hirschfilet in der Thymian-Kartoffelkruste, Pfifferlingen und Steinpilzsauce sowie eine Holunderzabaione mit Kokosspeiseeis und verschiedenen Früchten.

Außer den hervorragenden Speisen sorgt auch die warme Atmosphäre des Hauses fürs Wohlgefühl. Dazu trägt der uralte Steinfußboden ebenso bei wie der beeindruckende große Kamin, in dem abends die Holzscheite knistern. Die verwinkelten Räumlichkeiten sind gespickt mit vielen musealen Gegenständen. Und die vielen Bilder an den Wänden haben nur ein Thema: die Wassermühle in verschiedensten Darstellungen - gemalt, gezeichnet, als Stich, Radierung oder Fotografie. Eine höchst interessante Sammlung.