Er gilt als bedeutender Vertreter der Pop Art, hat zusammen mit Andy Warhol und Roy Lichtenstein diese Stilgattung in Amerika groß gemacht. Und er ist noch immer nicht müde, seine Kunst zu zeigen. Wenn Mel Ramos (83!) heute Abend in der Levy Galerie in Lokstedt zu Gast sein wird, kommt er in Begleitung vier charmanter Damen, nämlich A. C. Annie, Lola Cola, Della Monty und Red Tobacco.

Die Pin-Up-Girls haben den in Sacramento, Kalifornien geborenen Ramos berühmt gemacht; sie zierten schon 1971 das legendäre Gemälde „The Famous Four“. Es verbrachte sogar einige Zeit in Hamburg: Als der Fotograf und Jet-Set-Star Gunter Sachs in Pöseldorf eine Galerie betrieb, kaufte er es für seine dortige Wohnung. In der Ausstellung „The Famous Four & The Superheroes 1971-2018“ kommen die „Girls“ nun als Sieb- und Digitaldruck auf Plexiglas daher.

Ramos war Kind seiner Zeit: Als er in den 1960er-Jahren begann, kreativ zu arbeiten, boomte die Werbebranche à la Mad Men. Und die versuchten, alles an den Mann und die Frau zu bringen. „Sex Sells“ – besonders diesen Slogan machte sich der Künstler auf ironisch-kritische Weise in seinen Werken zu Eigen, indem er Schönheitsköniginnen und nackte Hollywood-Stars in typischen Pop Art-Farben neben Konsumartikel arrangierte und damit die Strategien der Werbung entlarvte.

Damals vulgär anmutend, kann man über den Provokationsgrad gemessen an heutiger Fleischbeschau in den Medien zwar nur noch müde lächeln. Doch Ramos’ Ästhetik kann man sich dennoch nicht entziehen. Ergänzt wird die Einzelschau durch gezeichnete „Superheroes“, mit denen er den Comic-Helden seiner Jugend huldigt.

„The Famous Four & The Superheroes 1971-2018“ Mo 10.9., 19 Uhr, Eröffnung in Anwesenheit des Künstlers, bis 11.10., Levy Galerie, Osterfeldstraße 6, dienstags bis freitags 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei