Eine der großen Stärken Hamburgs ist die Einzigartigkeit jedes Stadtteils mit individuellem Charakter und bedeutungsvoller Geschichte. So etwa Wilhelmsburg, das sich beim Festival „48h Wilhelmsburg“ von seiner besten Seite zeigt. Von diesem Freitag bis Sonntag werden dort 61 Orte zu Bühnen für Musiker, die auf den Elbinseln leben, arbeiten oder proben. Künstliche Bühnen oder Essensstände gibt es nicht, um die natürliche Struktur des Stadtteils zu erhalten: Die Künstler nutzen vorhandene Bühnen, spielen aber auch an ungewöhnlichen Orten wie in Banken, Cafés, Ateliers, Buchläden, Friseursalons, Wohnzimmern oder auf Balkonen.

Das Festival dient als Plattform für Musiker unterschiedlicher Kulturkreise, die in Wilhelmsburg, Veddel, Neuhof, Kleiner Grasbrook, Steinwerder und Kattwyk zusammenkommen. Sie bieten ein breites Spektrum an Stilen, darunter Gitarrenrock, Rap, Folklore, Schlager, Swing, Gospel und Klassik. Sie kommen aus aller Welt, etwa von der US-Ostküste, aus Peru, der Türkei, aber auch aus Schwaben, Ostfriesland und natürlich Hamburg. Auch bekannte Namen sind darunter: Marcus Wiebusch, seines Zeichens Sänger von Kettcar, spielt am Sonnabend um 20 Uhr im Hof der Honigfabrik ein Open-Air-Akustikkonzert.

Ebenfalls Sonnabend spielt Joseh um 15.30 Uhr im „Zum Anleger“ am Vogelhüttendeich 123. Der gebürtige Philippine ist ein assoziativer Songwriter im Stile Kurt Cobains und John Lennons. Sein Auftritt mit kleiner Band verspricht ein kleines, feines Indie-Folk-Rockkonzert.

Ein besonderer Programmpunkt führt die Besucher am Sonntag durch einen Teil der Historie Wilhelmsburgs: Um 11 Uhr beginnt am Stübenplatz ein Rundgang vorbei an 17 Stolpersteinen, die an 7000 von dort vertriebene Juden und politisch Verfolgte erinnern. Musiker Lutz Cassel und die Band Massel Klezmorim untermalen den Rundgang.

„48h Wilhelmsburg“ 8.6. bis 10.6., Fr 18 Uhr bis So 18 Uhr, an 61 Orten auf den Elbinseln, Eintritt frei, Spenden willkommen