Ihre Lieder klingen immer ein wenig brüchig, als würde sie auf einem hauchdünnen Grat wandeln. Nach dem Erfolg ihres Debütalbums „Goddess“, einer Ansammlung sehr fragiler Electro-Sounds und Texten, in denen sie mit undefinierten Dämonen zu ringen schien und sich nach allen Regeln der Pop-Kunst selbst zerfleischte, galt die US-Sängerin Banks als nächste Anwärterin auf den Titel der jungen R-&-B-Erneuerin, die das Genre mit allerlei Electro-Rhythmen in die nächste Ära führt.

Banks meisterte auch die Hürde des zweiten Albums mit „The Altar“ einigermaßen geschmeidig. Wenn sie am 2. November im Docks auftritt, ist sie nicht mehr das schüchterne Mädchen, das in seinen ersten Clubkonzerten vom Klang der eigenen Stimme erschreckte. Sie hat dann nicht nur die lasziven, poppigeren Songs von „The Altar“ im Programm. Die aktuelle Single „Underdog“ verweist sogar auf ein mögliches drittes Album.

Mit der Musik fing Jilian Rose Banks aus dem San Fernando Valley schon früh an, die ersten selbst verfassten Songs mit 14 Jahren eigneten sich, um die Scheidung der Eltern zu verarbeiten. Ihre Mutter schenkte ihr ein Keyboard, und los ging es. Trotzdem studierte sie zunächst Psychologie. Doch irgendwann landeten ihre ersten eigenen Aufnahmen bei Katy Perrys Tour-DJ, der sie in die richtige Spur brachte. Mehrfach tourte sie mit The Weekend und fand in seinem Umfeld auch einige Beat-Spezialisten und Produzenten. Von Anfang an erregten ihre Texte Aufsehen, bekenntnisreich singt sie vor allem über allerlei Beziehungsdramen.

Banks gibt sich dabei nicht so geheimnisvoll wie Lana Del Ray, gleichzeitig lasziver und eingängiger als FKA Twigs. Mit „Gemini Feed“ ist ihr eine fast euphorische Hymne geglückt. „Mind Games“ ist ein herrlich verwunschenes, verrätseltes Werk. „Trainwreck“ ist ein schlurfender Hip-Hop-Knaller. Banks’ Musik eignet sich für einen Psychothriller genauso wie für Porträts starker, selbst ermächtigter Frauen. Man sollte ihr Spiel mit der Brüchigkeit also nicht unterschätzen. Das dürfte sich auch auf der Bühne zeigen.

Banks Do 2.11., 20 Uhr, Docks, Spielbudenplatz 19, Karten zu 29,45 Euro im Vorverkauf