Dramen aus Brasilien, Komödien aus China, dazu die Kassenschlager aus europäischen Ländern und natürlich eine Vielzahl der Filme, die auf den Festivals in Venedig, Locarno oder Toronto für Furore gesorgt haben: Bereits zum 25. Mal wird Hamburg während des Filmfests zur Kino-Hauptstadt. Und wie immer gilt: Ein Großteil dessen, was hier gezeigt wird, ist danach vermutlich nie wieder in Hamburg zu sehen. 96 der insgesamt 130 Filme haben derzeit keinen deutschen Verleih.

Vom 5. bis zum 14. Oktober besteht also wieder Gelegenheit, Entdeckungen zu machen und sich mit den politischen Schwerpunkten des Festivals auseinanderzusetzen. Hier ist besonders die Reihe „Veto!“ zu erwähnen, in der etwa „Human Flow“ von Ai Weiwei läuft. Der chinesische Künstler war ein Jahr lang in 23 Ländern unterwegs und hat jene besucht, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Seine Bilder von Angst, Unsicherheit, aber auch Hoffnung, brennen sich ein.

Augenmerk gilt den Gala-Premieren, etwa dem Eröffnungsfilm „Lucky“

Natürlich gibt es beim Filmfest auch die beliebte Reihe mit Filmen aus Hamburg, in der etwa die Beziehungskomödie „Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer?“ mit Lina Beckmann und Charly Hübner zu sehen ist. Viel Spaß verspricht auch die Doku „Liebe auf Sibirisch“, in der eine Single-Frau, Mitte 30, in ihr Heimatdorf reist, um dort einen Film über die Liebe zu drehen. Zudem sind neue TV-Produktionen, Kinder- und Jugendfilme (beim integrierten Michel Filmfest), Filme aus spanisch-, portugiesisch- und französischsprachigen Ländern sowie viele asiatische Produktionen zu sehen.

Besonderes Augenmerk gilt den Gala-Premieren, etwa dem Eröffnungsfilm „Lucky“ (5.10.) mit dem unlängst gestorbenen Harry Dean Stanton („Paris, Texas“). Ein 90-jähriger Eigenbrötler (Stanton) erkennt nach einem Sturz, dass sein Leben sich dem Ende zuneigt. Spektakuläre Bilder verspricht „Mathilde“ mit Lars Eidinger, ein Historiendrama um Zar Nikolaus, der sich in eine Ballerina verliebt. In Russland hat der Film für Aufsehen gesorgt; orthodoxe Christen betrachten ihn als Sakrileg, weil er Zar Nikolaus II., der später heiliggesprochen wurde, als Menschen voller Leidenschaften zeigt.

Und damit sind die Höhepunkte noch längst nicht aufgezählt: Wim Wenders erhält am 13. Oktober den Douglas-Sirk-Preis und stellt seinen Film „Submergence“ vor; der Abschlussfilm „The Square“ wiederum ist eine Groteske, angesiedelt im Kunstmilieu. Und Frederick Lau präsentiert mit David Kross am 6.10. im Cinemaxx Dammtor das norddeutsche Roadmovie „Simpel“, in dem sie zwei unterschiedliche Brüder spielen: Als ihre Mutter stirbt und der geistig behinderte Simpel (Kross) in ein Heim soll, brennen beide durch und reisen nach Hamburg.

Filmfest Hamburg Do 5. bis Sa 14.10., im Passage, Cinemaxx Dammtor, Abaton, Metropolis, Studio