Einst, vor und nach dem Krieg, war Hamburg die Stadt der Lichtspielhäuser, Schauburgen und Filmtheater. Dutzende Kinos gab es in der Hansestadt, teilweise mit über 1200 Sitzplätzen. Und als das Savoy am Steindamm am 14. März 1957 sein Programm mit dem Film „Roter Staub“ begann, wurde das neuste Baby von Kino-Mogul Herbert Steppan als modernstes Kino Europas gefeiert.

Für das Savoy aber begann damit eine goldene Ära. Die 20 Meter breite Leinwand und das edle Ambiente waren genau das Richtige für Monumentalfilme der 60er-Jahre Marke „Cleopatra“ oder „Lawrence von Arabien“. „Ben Hur“ lief im Savoy zwei Jahre lang, manche Stammgäste sahen das Sandalen-Epos über 250 Mal, einige Mitarbeiter sollen sogar gekündigt haben, weil sie „Ben Hur“ schlicht satt hatten.

In den Folgejahren war das Savoy Sinnbild für Aufstieg und Fall des Kinos. TV-, Video- und Multiplex-Konkurrenz und auch die Verelendung des Steindamms führten zu Umbauten in Mehrsaal-Kinos und zurück, Betreiberwechseln, zum Dasein als Schnäppchenmarkt und als „Geisterkino“ für Eingeweihte, die gern per Handzettel beworbene indische und türkische Filme ohne Untertitel sahen.

„Not yet, Kameraden“: Das Savoy ist oft ab-, aber immer wieder aufgetaucht. 2013 renoviert und wieder eröffnet, ist es heute das Flaggschiff der Hamburger Originalfilm-Fanszene. Und welcher Klassiker würde besser passen, um am diesen Dienstag den 60. Geburtstag des Savoy Kinos zu feiern, als Wolfgang Petersens Director’s Cut des Tauchdramas „Das Boot“? Na dann: „Fluten!“

Das Boot – Director’s Cut Di 14.3., 19.30 Uhr, Savoy, Steindamm 54, Karten 11 Euro