Es beginnt ganz ironisch. Im Zweiten Weltkrieg schießen sich ein japanischer und ein US-amerikanischer Pilot gegenseitig ab. Ihre Maschinen zerschellen auf einer einsamen Insel, die Piloten gehen, kaum dass sie mit Fallschirm landen, sofort aufeinander los. Doch dann ist da ein großes Beben und etwas Riesiges, das sie beide bedroht. Und sie zwingt, zusammenzustehen.

„Kong: Skull Island“ geht sehr kriegerisch los. Und exakt so weiter. Ein Sprung um 30 Jahre. Wieder ist Amerika im Krieg, diesmal in Vietnam. Diesmal ist der Kriegsverlauf indes nicht so ehrenhaft. Das kratzt sehr am Selbstbewusstsein des Colonels Packard (Samuel L. Jackson). Als der eine Forschungsexpedition auf besagte Insel militärisch begleiten soll, ist das für ihn wie ein Ersatzkrieg, wo er zeigen kann, dass man doch gewinnen kann.

Mit Hubschraubern fliegen sie ins Abendrot, mit Rockmusik, die aus Lautsprechern dröhnt, und werfen gleich mal ein paar Bomben über dem Urwald ab. Das erinnert nicht von ungefähr an Francis Ford Coppolas Klassiker „Apocalypse Now“. Aber dann richtet er sich auf, der Riesenaffe und fegt die Hubschauer vom Himmel. Sozusagen Ape-calypse Now. Fortan, man ahnt es, ist Vergeltung angesagt. Mensch gegen Monster.

Der zottelige XXL-Affe King Kong kann schon eine veritable Filmografie vorweisen. Vom Originalfilm 1931 über das erste Remake 1976, das den Stoff in die damalige Gegenwart holte, bis zu Peter Jacksons Neuversion von 2005, die ihn wieder in die Zeit der Erstverfilmung zurückverlegte. So gesehen kann „Kong: Skull Island“ von Jordan Vogt-Roberts wahlweise als Prequel oder Sequel angesehen werden: Als Vorgeschichte, wenn man an den Kong-Film der 70er-Jahre denkt. Oder als Fortsetzung zur jüngeren Version von Jackson. Auch wenn King Kong da bekanntlich am Ende stirbt.

Aber ob Pre- oder Sequel: „Skull Island“ verhält sich zu den klassischen King-Kong-Filmen wie „Jurassic Park 2“ zu „Jurassic Park 1“. Während man im ersten Teil durchaus noch staunte über die seltsamen Ur- und Unwüchse der Natur, machen im zweiten Teil nur noch schwer bewaffnete Männer Jagd auf das Untier.

Samuel L. Jackson gibt dabei mal wieder den Hardliner par excellence. Seine Truppe ist so zahlreich, dass sie genug Kanonen- oder besser Monsterfutter stellt. Und selbst die unabkömmliche blonde Frau, die in keinem Kong-Film fehlen darf, ist Kriegsreporterin. Aber ach: Es ist ein einziges Morden und Metzeln. Kong ist dabei nicht das einzige Untier der Insel. Wann immer das Drehbuch einen Hänger aufweist, kommt plötzlich eine Riesenspinne aus der Luft oder ein Krake aus dem See oder ein saurierartiges Wesen aus dem Wald. Es kommt zum Showdown gute Monster, schlechte Monster.

Man weiß auch nicht recht, was Stars wie Tom Hiddleston, Brie Larson und John Goodman bewogen hat, bei dem Action-Salat mitzumachen. Denn mehr als erschrecken oder weglaufen ist für sie nicht vorgesehen. Der einzige Showwert ist der Affe, der, das muss man zugeben, noch besser computeranimiert ist als der „Kong“ bei Jackson. Aber von dessen durchaus ruhigen, ja fast poetischen Momenten ist hier so gar nichts mehr zu finden. Produzent Alex Garcia hat 2014 schon „Godzilla“ reanimiert. Demnächst will er seine Stars sogar gegeneinander antreten lassen: „Godzilla vs. Kong“. Kleine Brötchen sind seine Sache nicht.

„Kong: Skull Island“ USA 2017, 119 Minuten, ab 12 Jahren, Regie: Jordan Vogt-Roberts, Darsteller: Samuel L. Jackson, Tom Hiddleston, Brie Larson, John C. Reilly, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, Savoy (OF), UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek