Und? Nächstes Jahr in der Elbphilharmonie? Der rotzige Sound aus dem Verstärker, das Heulen der Mundharmonika, die Bass-Stimme von Tom Shaka zwischen Glas, Stahl, Plastik und Stein der High-Tech-Architektur – das wäre doch was! „Vielleicht im Foyer“, antwortet Abi Wallenstein. Dann spricht er lieber über das Holz in der Fabrik in Ottensen. Holz ist der Baustoff des Blues. Robust, warm, angestrichen mit der Melancholie eines toten Baumes. Holz erzählt von Einsamkeit, von harter Arbeit, von Lagerfeuer. Geschichten des Blues. Die Säulen aus Holz in der Fabrik haben schon unzählige Konzerte erlebt, 23-mal die „Blues Celebration“ mit Abi Wallenstein. Er singt, spielt Gitarre. An seiner Seite: Steve Baker (Mundharmonika), Tom Shaka (Gitarre, Gesang) und seit einigen Jahren auch der großartige Martin Röttger am Schlagzeug. Künstler mit Charisma. Künstler mit Geschichte.

Shaka kommt aus den USA, Baker aus England, Wallenstein aus Jerusalem. Sie alle wuchsen zu Musikern auch in den rauchigen Live-Clubs dieser Stadt. Viele Jahre ist das her. Mittlerweile spielen sie auf Bühnen in Deutschland und Europa: Shaka den stampfigen, erdigen Blues; Baker die verspielte, groovige Harp; Wallenstein den mal rockigen, mal sanften Sound. Die „Celebration“ in der Fabrik ist immer auch eine Rückkehr, immer auch ein Dank an ihre Heimat.

1993 hatten Wallenstein, Baker und Shaka die Idee für ein Konzert in der Fabrik. Sie wollten den Blues feiern. Und sie wollten dieser Musik in Hamburg wieder auf die Beine helfen, in einer Zeit, in der die DJs der Diskos die Musiker aus den Clubs verdrängten. Zur Premiere aber kamen Hunderte Fans. So blieb es .

Die „Celebration“ wuchs zu etwas Besonderem. Wie ein Treffen mit alten Freunden. Zu dem jedes Jahr neue Gäste kommen, Blues-Größen wie Vince Weber und Henry Heggen. Aber auch junge Künstler wie Jack Broadbent oder Bet Williams. Diesmal ist „Doghouse Sam“ mit seiner Combo dabei – mit Bluesrock. Am Ende werden alle für die große Jam-Session auf der Bühne stehen. Wie jedes Jahr bebt die Bühne, biegt sich das Holz. Nächstes Jahr Elbphilharmonie? Nie!

24. „Blues Celebration Sa 11.2., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36, Karten 18 Euro im Vorverkauf, 20 Euro an der Abendkasse