Sakral und erhaben, pompös und poppig ist der Sound von Gregorian. Ihre „Final Chapter Tour“ verlängern die stimmstarken Bühnen-Mönche nun um diverse Kapitel. Und ihre Konzerte geben die Kutten behangenen Sänger im Januar nicht nur hierzulande, von Berlin bis Bochum.

Im Februar versorgt das Ensemble zudem Hallen und Arenen in Österreich, Tschechien, Ungarn, Serbien, Kroatien, Bulgarien, Polen, Estland, Lettland und Litauen mit seiner sphärischen, mittelalterlich anmutenden Pathos-Pop-Show samt Feuerfontänen, Lichteffekten, reichlich Kitsch und Kunstnebel.

Was jedoch mitunter in Vergessenheit gerät: Der Erfolg mag zwar international sein und die Künstler stammen zudem größtenteils aus Großbritannien, doch Gregorian ist im Kern eine durch und durch Hamburger Idee, und zwar von Produzent Frank Peterson. Bereits bei seinem Projekt Enigma polierte er in den 90er-Jahren – damals noch gemeinsam mit Kompagnon Michael Cretu – gregorianische Gesänge zu massenkompatiblen Pop-Hymnen auf. Inspiriert wurde er dazu durch einen Besuch des Klosters von San Lorenzo de El Escorial in Spanien im Jahr 1989.

Später dann ließ Peterson für sein ureigenes Projekt Gregorian Hits wie „Hells Bells“ von AC/DC, Madonnas „Frozen“ oder Bob Dylans „I Shall Be Released“, aber auch Eigenkompositionen im Choral-Stil einsingen. Von Coldplay bis Rammstein manövrierte er seitdem Songs in geistliche Höhen.

Das Resultat versetzt den Hörer an einen Ort, der sich irgendwo zwischen Wellness-Oase und Kloster bewegt. Eine Musik, die offenbar eine große Sehnsucht trifft. Millionen Alben hat Peterson mit Gregorian bisher verkauft – stetig, aber häufig unter dem Top-Ten-Radar. „The Final Chapter“ ist die vorerst letzte Produktion, da sich die Gruppe auf unbestimmte Zeit aus dem Showgeschäft zurückziehen möchte.

Zuvor jedoch sind die selbst ernannten „Masters Of Chant“ noch einmal in Petersons Heimatstadt zu erleben – und zwar im Musicaltheater Neue Flora. Ein Rahmen, der passend sein dürfte für ein Spektakel, das mehr als einen Sinn ansprechen möchte. Und das den Besucher in andere Welten – und Zeiten – entführen soll. Zumindest für eine kurze Weile.

Gregorian Mo 16.1., 20 Uhr, Stage Theater Neue Flora, Stresemann­straße 163, Karten von 49,90 bis 69,50 Euro im Vorverkauf und an der Theaterkasse