Sie sind ein Trio, das es live richtig krachen lassen kann: Die Söhne Hamburgs spielen in der Barclaycardarena. Hier ein Video.

Früher, in der Pre-Smartphone-Ära, wurden Ideen am Kneipentisch geboren. Oder auf Partys – jedenfalls in gelöster Stimmung, Auge in Auge unter Männern, die sich noch was zu sagen hatten. So entstand vor einigen Jahren bei einer Fete von Stefan Gwildis das Projekt der Söhne Hamburgs – mit schön-ironischem Gruß nach Mannheim.

Diejenigen, die Hammonias heutiger Soulbruder eingeladen hatte, waren und sind jahrzehntelange Freunde: Rolf Claussen kennt Gwildis seit Schulzeiten. Zusammen spielten beide Ende der 70er auf dem Großneumarkt und beim Alstervergnügen; dort trafen sie später auch Joja Wendt mit seinem rollenden Klavier. Inzwischen sind die drei früheren Straßenmusiker „Männer in den besten Jahren“.

So heißt auch der erste, swingende Titel auf ihrer jüngst veröffentlichten gemeinsamen Debüt-CD „Moin Moin Moin“, welche die gepresste Grundlage bildet für ihr erstes Konzert in der Barclaycard Arena. Am 18.12. heißt es dort: „Die Söhne Hamburgs feiern Weihnachten.“ Das hatten die drei so unterschiedlichen Künstler zwar schon Ende 2014 und 2015 mit 15 ausverkauften Abenden in der Komödie Winterhude getan, indes fragten die Arena-Betreiber nach dem Aus der Hometeams HSV Handball und Freezers (Eishockey) für diesen Dezember nach einem großen lokalen Show-Act.

Dass die Söhne Hamburgs dieser durchaus sein können, hatten sie schon zuvor mit ausverkauften Konzerten in der Laeiszhalle und im Stadtparkrund gezeigt. Auch weil Gwildis und Wendt am Zusammenspiel mit Rolf Claussen immer wieder Spaß finden. „Unsere Show ist generationenübergreifend“, sagt Schauspieler und Sänger Claussen, in Hamburg als Mitglied der Improtheatergruppe Hidden Shakespeare und als Conferencier im Hansa Varieté Theater bekannt.

Claussen, eine Art Clown ohne Maske, spielt bei den Söhnen Hamburgs den Bass und hat auch solo für das Großereignis geübt. Gwildis, der mit samtweicher Stimme außer in mittelgroßen Hallen zwischen Flens- und Papenburg kürzlich in Russland sang und im Trio den Schlagzeuger gibt, sowie der jüngst in China tourende smarte Piano-Entertainer Wendt haben versucht, es ihm gleichzutun.

Ihr Album und ihre Show bieten handgemachte Musik: Soul, Jazz, Blues – 13 Tracks, teils an der Grenze zur Parodie. „Wir können auch total unterschiedliche Stile aneinandernageln, weil sie alle zu uns gehören“, meint Claussen. „Wir wildern ja in allen Genres und gucken: Was braucht der Song? Und was kann er vertragen?“, sagt Gwildis. Texten, komponieren, arrangieren, das ist hier Teamwotk.

Bei „Kira Petersen“, der Fischfachverkäuferin, mischen sich ein norddeutsches Thema und die kubanische Salsa. Quatsch mit Soße? „Es ist die Art, wie du die Krebse knackst, wie du den Bückling bei den Flossen packst“, schmachtet Claussen im Song. Auch ein Statement. Die Söhne mixen Stile und Sounds mehrerer Jahrzehnte. Und weil die Vielfalt für sie Programm ist, klingt „Moin Moin Moin“ mal mehr, mal weniger rockig.

Das Trio wird beim Arenakonzert von Bläsern, Sängerinnen und Gästen unterstützt. Große Show. „Ein auf meine Süße“ heißt das letzte Lied des neuen Albums, Gwildis singt es leicht lallend. Ob er das auch in einer Kneipe mit den Kumpels tun würde? Künstlergeheimnis.

Söhne Hamburgs feiern Weihnachten So 18.12., 18.12 Uhr, Einlass: 16.12 Uhr, Barclaycard Arena, Sylvester­alllee 10, Karten zu 37,80 bis 55 Euro(zzgl. Gebühren) in der Abendblatt-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18-32, unter der HA-Ticket-Hotline T. 30 30 98 98 und an der Abendkasse