Manchmal braucht es einfach eine gute Idee, und schon weht ein frischer Wind. Die Rede ist von der etablierten Kunstsammlung der Haspa, deren Werke von Künstlern stammen, die zum großen Teil der Hamburgischen Sezession oder dem Künstlerclub von 1897 angehörten, und die außerdem recht häufig den Edwin-Scharff-Preis bekommen haben.

Diese wichtige Auszeichnung verleiht der Senat seit Jahrzehnten an Hamburger Künstler für ihr Lebenswerk. Benannt wurde sie nach dem Bildhauer Edwin Scharff, dessen Schüler wie Ursula Querner, Georg Engst, Maria Pirwitz oder Manfred Sihle-Wissel viele bedeutende Skulpturen geschaffen haben, die das Stadtbild noch heute prägen. Der Preis dürfte jetzt mehr Beachtung finden, wo die Haspa das Preisgeld auf insgesamt 15000 Euro verdoppelt hat und ein Werk des aktuell gekürten Preisträgers zusammen mit 27 Bildern anderer Edwin-Scharff-Preis-Gewinner in ihrer Hauptfiliale-Galerie hinterm Rathaus ausstellt.

Haspa-Vorstand Bettina Poullain sieht die neue Zusammenarbeit mit dem Senat als perfekte Ergänzung: „Das Preisgeld ist eine gute Investition in das künstlerische Leben der Stadt.“

Wer die Halle betritt, trifft deshalb auf eine kleine, feine, von der Kunsthistorikerin Friederike Weimar betreute Ausstellung. Chronologisch gehängt, präsentiert sie alle Preisträger, deren Bilder seit 1955 für die Sammlung der Bank angekauft wurden, außerdem ein Werk von Stefan Kern, der an diesem Dienstag den Edwin-Scharff-Preis 2016 verliehen bekommt.

Seine Skulptur freilich, neben einem Bronze-Tiger von Hans Martin Ruwoldt die einzige, sticht erheblich heraus aus den Werken früherer Preisträger, allein schon, weil e aus Metall und blau eingefärbtem Glas gefertigt wurde und an ein altes Taufbecken erinnert, wenn auch en miniature. Kulturstaatsrat Carsten Brosda sieht darin „intelligent minimalistische Eingriffe in unseren Alltag, die früher mit dem öffentlichen Raum und heute mit unseren Wahrnehmungsmustern spielen.“ Die Wiederbegegnung mit den Arbeiten früherer Preisträger ist sehr erfreulich. Manches Werk wie das grafisch in Flächen und ein umdüstertes Antlitz zerlegte Bildnis „Große Mutter“ von Herbert Spangenberg, wirkt formal erstaunlich innovativ, andere, wie ein nur teilweise plastisch aufgefasstes Paar von Paul Wunderlich, dessen Körper aus Stoffmuster-Stücken zusammengeklebt scheinen, frischer als vieles Bekanntere von diesem Künstler.

„Kunst aus Hamburg – Edwin-Scharff-Preisträger von 1955 bis heute“ Haspa-
Galerie, Adolphsplatz, montags bis freitags 8.30 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr, Eintritt frei, bis 20.1.2017