Es ist gar nicht so wichtig, ob auf der berühmten Dezemberveranstaltung im Literaturhaus tatsächlich große Literaturkarrieren ihren Anfang nehmen. Meistens nicht, so richtig große Literaturkarrieren gibt es bekanntlich eher selten. Entscheidend ist der Community-Charakter: Anlässlich der Verleihung der Förderpreise wird der große Saal des Literaturhauses zum großen Autorentreffen.

Der Saal ist einer der schönsten ganz Hamburgs, und auch jenseits von Bestsellerlisten ist er natürlich eine Verheißung. Literatur wird hier seit jeher toll inszeniert – und eine Ehre ist ein Auftritt für Newcomer so oder so. Aber eben auch eine Möglichkeit, sich dem Publikum oder den professionellen Literatur-Scouts zu präsentieren. Wer hier liest und einen der begehrten Preise mit nach Hause nimmt, der hat oft schon wenig später einen Verlagsvertrag ergattert. Und ganz ausgeschlossen ist die Bestsellerliste keineswegs – namhafte Autoren wie Karin Duve erhielten bereits einen der seit mehr als einem Vierteljahrhundert vergebenen Preise.

Dutzende Autoren haben eine solchen in dieser Zeit mit nach Hause genommen. Jedes Jahr gibt es nämlich gleich sechs Auserwählte, die je 6000 Euro erhalten. Heute wird folgenden Wortarbeitern ihre Urkunde überreicht: Claus Berg, Maria Regina Heinitz, Hendrik Rost, Andrea Salt, Judith Sombray und Ursula Schötzig.

Die Kulturbehörde fördert den Literaturstandort Hamburg mit Bedacht nach dem Gießkannenprinzip. Neben den Autorenpreisen gibt es überdies drei Förderpreise für literarische Übersetzungen à 2500 Euro. 2016 gehen sie an Christel Hildebrandt, die aus dem Dänischen übersetzt, an Volker Oldenburg, der aus dem Englischen übersetzt, und Annette Kopetzki, die aus dem Italienischen übersetzt. Alle neun Gewinner lesen einen Ausschnitt ihres Textes. Die Jury bestand aus Tanja Schwarze (Preisträgerin 2015), Corinna Popp (Übersetzungspreisträgerin 2015), Susanne Neuffer (Autorin), Werner Irro (Lektor) und Tilman Winterling (Blog 54 books). Frühes Kommen lohnt sich, nicht nur, weil der Eintritt frei ist . Sondern auch, weil die Kulturbehörde ein gewisse Menge von Freigetränken springen lässt.

Verleihung der Literaturförderpreise Mo 5.12., 19.30 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38, Eintritt frei