Die Geschichte des jungen Aladdin, der in orientalischen Gefilden magischen Beistand vom Geist aus der Wunderlampe erhält, ist derzeit in der Hamburger Neuen Flora als großes populäres Disney-Musical zu bestaunen. Auch der New Yorker Musiker Adam Green hat sich jetzt des klassischen Märchenstoffs angenommen und präsentiert das Ergebnis in einem Mix aus Filmvorführung und Konzert im Mojo Club auf St. Pauli. Allerdings ist seine Variante, so verraten erste Kritiken, eine kauzige Variante für jene Generation der Thirtysomethings, deren Leben sich irgendwo zwischen Hippie-Dasein und Hipstertum bewegt.

Als „Fellini auf Drogen“ bezeichnete der „Rolling Stone“ den cineastischen Ausflug in „1001 Nacht“, dessen Soundtrack zugleich das neue Album Greens füllt. Die Figuren bewegen sich in seinem Film durch eine farb-exzessive Pappmaché-Welt. Und mittendrin eine Bohème-Version von Aladdin, natürlich gespielt vom Künstler selbst, der sich auf seiner Sinnsuche zwischen (einer kaum fiktiven Ausgabe von) Brooklyn, außerirdischen Räumen, psychedelischen Gärten und Sex-Orgien bewegt. Fantasie-Objekte entstehen direkt aus der Wunderlampe, deren schöpferische Fähigkeiten stark an einen 3-D-Drucker erinnern. Ach ja, und dann taucht auch noch der ehemalige Kinderstar Macaulay Culkin auf, um eine Art Che Guevara für Prekäre zu verkörpern – stilecht im Armee-Outfit mit gereckter Faust. Durchgeknallter geht’s nimmer.

Nach 80 Minuten smarties-bunter, dadaistischer wie clownesker Gesellschafts- und Medienkritik soll dann ein Konzert folgen. Und auch da ist die Wunderlampe, äh, -tüte Prinzip. Von Schlen­drian-Pop über hyperaktiven Freakfolk bis zu pompösem Sixties-Sound reichen die schillernden Facetten des 35-Jährigen, der seit 2002 solo musiziert. Und vielleicht rezitiert er ja auch noch ein wenig aus seinem Gedichtband „Magazine“, der 2005 bei Suhrkamp erschienen ist – mit einer deutschen Übersetzung von Thomas Meinecke. Zu erwarten ist jedenfalls ein Abend voller Humor, Herzenswärme und Hallodritum.

Adam Green Do 10.11., 20 Uhr, Mojo Club, Reeperbahn 1, Karten zu 29,50 Euro im Vorverkauf und an der Abendkasse