Messen, Pup Up Galerien und temporäre Kaufhäuser versuchen gerade jetzt, wo Zuhausebleiben angesagt ist, Kunst unter die Leute zu bringen – für den Flur, den leeren Platz überm Sofa oder einfach, weil es glücklich machen kann, ein Kunstwerk sein eigen zu nennen.

Als einer der ersten eröffnet der Altonale Kunstherbst heute im ehemaligen Englandfährterminal am Hafen. Rund 50 Künstler aus Norddeutschland und dem Ausland stellen dort neuere Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur und Fotografie aus – und sie sind persönlich da. Ein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr bei Objekten und Skulpturen. Zum Beispiel findet man hier die lebendig bewegt wirkenden, figürlichen Holzplastiken des nordfriesischen Bildhauers Benjamin Fock, die manchmal an Galionsfiguren erinnern. Oder Bettina Steinborn stellt Bronze-Figuren aus, bei denen sie die Mimik mit ihrem seelischen Ausdruck besonders herausgearbeitet hat.

Harmonische keramische Objekte stammen von Larissa Lae. Durch das Spiel mit Transparenz, Dichte und Licht haben diese organischen Skulpturen eine besondere Wirkung. Wieder dabei ist auch Liam Tanzen, der mit seinen Fußballer-Zeichnungen schon als Teenager beim Kunstherbst mit dabei war und inzwischen nicht nur in der Millerntorgallery ausgestellt hat, sondern sogar im europäischen Ausland.

Auch für den kleineren Geldbeutel ist hier einiges zu entdecken. Und es wird unterhaltsam: Am Sonnabend ab 15 Uhr wird das Künstler-Duo Arndt & Grumbowski live die Leinwand füllen. Der Kunstherbst will Kunst auf Augenhöhe präsentieren, betont Organisatorin Monika Baum: „Bei uns darf Kunst ruhig zum Sofa passen. Wir halten es da ganz wie die Künstlerin Mika Braun – sie sagt: ’Kunst gibt dem Zuhause eine Seele’.“

Altonale Kunstherbst Sa 5.11., 11 bis 19 Uhr, So 6.11., 11 bis 18 Uhr, ehemaliges England­fährterminal, Van-der-Smissen-Straße 4, Tagesticket 6, ermäßigt 4 Euro, Kombi-Ticket 8 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei