Am Anfang seiner Karriere hatte Popa Chubby es nicht leicht. Besonders weiße Journalisten lehnten den New Yorker Bluesmusiker ab. Zu weiß, zu wenig authentisch, zu viel Hardrock. Übersehen hatten diese Kritiker dabei, was die Basis von Rockbands wie Led Zeppelin oder Black Sabbath ist: Blues nämlich. Popa Chubby, der mit bürgerlichem Namen Theodore Joseph Horowitz heißt, machte jedoch beharrlich weiter. Anfangs trat er in einem New Yorker Schuppen namens Manny’s Carwash in der Upper Eastside von Manhattan auf, seit 1991 veröffentlicht der schwergewichtige Sänger und Gitarrist fast jedes Jahr ein neues Album. Seit Mitte der 90er-Jahre ist er auch außerhalb der USA ein gern gesehener Gast.

Gerade hat er eine neue Platte veröffentlicht, die „The Catfish“ heißt und auf dem Cover einen mit Sonnenbrille und Hut ausstaffierten Comic-Wels zeigt. Der große Süßwasserfisch taucht in vielen Blues-Songs auf, weil er der Boss in den Flüssen ist. „Wish, I was a Catfish“ sang in den 40er-Jahren schon der Mississippi-Delta­Bluesmann Robert Petway. Seinen „Catfish Blues“ coverten später Muddy Waters, Jimi Hendrix, Rory Gallagher und viele andere. Popa Chubby hat jedoch sein eigenes Lied über den „Catfish“ geschrieben. Bis auf eine Coverversion von „Bye Bye Love“, 1958 ein Hit für die Everly Brothers, und eine Interpretation von Robert Johnsons „C’mon In My Kitchen“ schrieb Chubby alle anderen zehn Songs.

Der 1960 geborene Gitarrist ist kein Blues-Purist, er blickt nach links und rechts über den Tellerrand und bewegt sich selbstbewusst auch in anderen Genres. Dass er ein ausgesprochenes Faible für Hardrock hat, überrascht nicht. Auf „The Catfish“ befindet sich eine Nummer mit dem Titel „Motörhead Saved My Life“. Es ist eine raue und schnelle Hommage an Lemmy Kilmister, den Ende vergangenen Jahres gestorbenen Sänger und Bassisten von Motörhead. Eine andere Nummer heißt „Wes Is More“. Gemeint ist damit der Jazz-Gitarrist Wes Montgomery (1923-1968), einer der einflussreichsten und stilbildenden Musiker auf der Gitarre.

Popa Chubby zeigt, dass er sich auch im Soul-Jazz auskennt und swingen kann. Andere Nummern sind dreckiger Südstaaten-Blues wie „Going Down To See My Old Gal Sue“ oder der virtuose „Blues For Charlie“. Auf zwei Nummern ist Chubbys Tochter Tipitina dabei. Auf „Bye Bye Love“ und auf „Slow Down Sugar“ spielt sie Trompete. Ein Song für VW findet sich auch unter den neuen Stücken: Er heißt „Dirty Diesel“.

Popa Chubby Sa 22.10., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36, Karten zu 28 Euro im Vorverkauf und an der Abendkasse