„Wie alle anderen“ wollte John Burnside sein. „Ein Hausbesitzer, Steuerzahler, ein Name im Wahlregister, ein unauffälliger, alltäglicher Typ, der Nachbar von nebenan ... ein Mann, der anderen aus dem Weg geht, im Grunde aber okay ist.“

Aber das klappt eben nicht. Nach Jahren muss sich Burnside eingestehen, dass er den gleichen Weg eingeschlagen hat wie sein Vater, mit dem er sich in seinem aufwühlenden Erinnerungsroman
„Lügen über meinen Vater“ (2011) ausein­andergesetzt hatte und den er verachtete: wegen seiner Drogen, Lügen, Alkoholexzesse, der Wochenenden im Wettbüro. Die Entzauberung des Working-Class-Heros bescherte Burnside internationale Anerkennung. Aber es braucht Jahrzehnte, bis er sich von denselben Abhängigkeiten befreit. Aus „Wie alle anderen“ liest der schottische Schriftsteller am 13.10. im Literaturhaus – wieder als Sprachschöpfer, hellsichtig, radikal ehrlich.

John Burnside: „Wie alle anderen“ deutsche Lesung: Sebastian Rudolph, Moderation: Julika Griem, Do 13.10., 19.30 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38, Eintritt 12, ermäßigt 8 Euro